Ufa. Unter Ausschluss der EU und der USA will er die nicht westliche Welt einen

So gut aufgelegt wie in Ufa ist Kremlchef Wladimir Putin angesichts der wirtschaftlichen Probleme und der Konfrontation mit dem Westen selten zu sehen. Als er am Donnerstag mit seinen Kollegen aus den aufstrebenden Schwellenländern Brasilien, China, Indien und Südafrika (Brics) den ersten von zwei Gipfeln beendet, hat er das erste Papier in der Hand. Die Ufa-Erklärung der Brics-Staaten ist gepfeffert mit Kritik am Westen.

Die in der russischen Industrieprovinz versammelte Fünfer-Gruppe prangert nicht nur die Wirtschaftspolitik der USA und EU beim Kampf gegen Krisen wie in Griechenland als verfehlt an. Sie inszeniert sich auch als Globalisierungsgegner. Die „neoliberale Globalisierung“ vernichte Jobs und die Umwelt, heißt es im Abschlussdokument des Gipfels. Aber Gastgeber Putin hat noch mehr Grund zum Lachen.

Staats- und Regierungschefs von vier Kontinenten sind in die entlegene Millionenstadt gekommen – rund 1300 Kilometer südöstlich von Moskau. Nahtlos schließt sich bis Freitag das Treffen der Shanghaier Kooperationsorganisation (SCO) an. Bei allen Gesprächen in Ufa geht es um engere wirtschaftliche Zusammenarbeit, um eine alternative Weltordnung ohne Vorherrschaft der USA und um den Kampf gegen die Krisen in der Welt.

Auch die Eurasische Wirtschaftsunion kommt zu einem Treffen zusammen

So bunt wie die Themen bei Putins Gipfelmarathon ist die von Tausenden Polizisten geschützte Gästeschar, darunter viele autoritäre Staatschefs. Es ist Putins wichtigster Auftritt des politischen Jahres in Russland. In beiden Formaten – Brics und SCO – sind Russland und China die Wortführer, also er und Staatschef Xi Jinping. Doch zum SCO-Gipfel sind nicht nur die vier anderen ständigen Mitglieder gekommen, die Präsidenten der zentralasiatischen Ex-Sowjetrepubliken Tadschikistan, Usbekistan, Kirgistan und Kasachstan. Die Zeichen in Ufa stehen auf Erweiterung. Indien und Pakistan sollen schon bald neue Mitglieder werden.

Zu einem informellen Treffen kommen hier auch die Mitglieder der von Russland initiierten Eurasischen Wirtschaftsunion zusammen. Putin und Xi nutzen den Gipfelreigen, um vor allem die wirtschaftliche Verknüpfung zwischen dem postsowjetischen Raum und Asien voranzutreiben. Weil das Verhältnis zum Westen durch den Ukra­ine-Konflikt zerrüttet ist, wendet sich Russland immer stärker Asien zu. Die EU und die USA sind in Ufa außen vor. Keine Spur von Trennungsschmerz nach Jahren der Partnerschaft. Dass aus Washington mitten im Gipfelgeschehen Vorwürfe kommen, Russland sei für die USA inzwischen die größte Bedrohung, sieht Moskau nur als Bestärkung für einen neuen Kurs.