Berlin.

Kanzlerin Angela Merkel kann sich nach Ansicht des CDU-Abgeordneten Wolfgang Bosbach im Falle eines neuen Griechenland- Rettungspaketes nicht auf eine Mehrheit in ihrer Bundestagsfraktion verlassen. Bosbach sagte dem Bonner „General-Anzeiger“: „Es würde sehr, sehr schwierig, für ein drittes Hilfspaket eine Mehrheit in der Unionsfraktion zu finden. Möglicherweise gibt es aber eine deutliche Mehrheit im Bundestag.“

Bosbach verwies darauf, dass bereits bei der Abstimmung über die Verlängerung des zweiten Hilfspaketes Ende Februar mehr als 100 Abgeordnete der Unionsfraktion „nur unter erheblichen Bauchschmerzen zugestimmt“ hätten. Er persönlich werde keinen weiteren Rettungspaketen zustimmen, die dem Zweck dienten, Griechenland um jeden Preis in der Eurozone zu halten. „Es fehlt dort an der Einsicht, dass sich Wirtschaft und Staat umfassend modernisieren müssen, und an der politischen Kraft, dies auch zu tun.“

Trotz der kritischen Stimmung in der Unions-Fraktion müsste Merkel aber eine Abstimmung über ein drittes Hilfspaket nicht mit der Vertrauensfrage im Parlament verbinden. „Unser Vertrauen in sie ist groß, und das weiß sie auch ohne Abstimmung“, sagte Bosbach. Am Vortag hatte bereits Ex-Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) gesagt, er kenne niemanden in der Unionsfraktion, der derzeit eine solide Basis für ein drittes Hilfspaket für Griechenland sehe.