Berlin. Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen fordert Bauprogramm

Die Wohnungswirtschaft schlägt Alarm. Obwohl in diesem Jahr die Zahl der Neubauten weiter steigt, fehlen bundesweit derzeit rund 500.000 Wohnungen. „Die Marktsituation ist aus dem Ruder gelaufen. Angebot und Nachfrage sind nicht mehr deckungsgleich. Mit jedem Jahr verschärft sich die Mangelsituation“, mahnte der Präsident des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), Axel Gedaschko am Montag in Berlin. Allerdings gebe es beim Bedarf regional große Unterschiede.

Während in den 14 größten deutschen Städten rund 57.200 Wohnungen jährlich gebraucht würden, seien zuletzt nur rund 37.200 gebaut worden. In Hamburg wurden 2013 nur 6400 Wohnungen erstellt, während der Bedarf bei 8300 liege, in Berlin werden jährlich sogar 17.240 Wohnungen benötigt, aber nur 6641 gebaut. In den neuen Bundesländern stünden wiederum zahlreiche Wohnungen leer, Tendenz steigend. Es drohe „eine zweite Leerstandswelle“, mahnte Gedaschko. „Wir brauchen hier einen geregelten Rückbau und Abriss von Wohnungen, um eine Abwärtsspirale zu verhindern.“

Angesichts der steigenden Zahl von Flüchtlingen forderte der GdW-Präsident die Bundesregierung auf, ein neues Wohnungsbauprogramm für Zuwanderer aufzulegen. „Der Bund muss für eine Entspannung am Wohnungsmarkt sorgen, damit es nicht zu einem Gegeneinander von Wohnungssuchenden kommt.“ Gedaschko schlägt den Bau von 100.000 Wohnungen in den nächsten fünf Jahren vor. „Dies würde den Bund und die Länder jeweils 300 Millionen Euro pro Jahr kosten“, rechnete Gedaschko vor.

Die rund 3000 Mitgliedsunternehmen der GdW, zu denen viele kommunale Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften zählen, wollen in diesem Jahr rund 12,4 Milliarden Euro investieren – 13,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Knapp ein Drittel fließt mit 4,7 Milliarden Euro in Neubauten, der Rest in die Pflege der bestehenden rund sechs Millionen Wohnungen. Die meisten neuen Wohnungen der GdW-Unternehmen entstanden im vergangenen Jahr in Hamburg mit 1213 Wohneinheiten, gefolgt von Stuttgart (1047), Köln (882) und Berlin (798). In diesem Jahr sollen bundesweit 20.427 neue Wohnungen entstehen und damit 39 Prozent mehr als im Vorjahr.