Berlin. OECD-Studie belegt, dass Integration in Deutschlandbisher nur mäßig gelingt

Echte Chancengleichheit ist bei der Integration von Migrantenkindern noch Fehlanzeige: Ausländische Jugendliche haben es in Deutschland deutlich schwerer, einen Job zu finden, als gebürtige Bundesbürger ihrer Altersstufen. „Der Anteil arbeitsloser Jugendlicher mit Migrationshintergrund war 2013 mit 15 Prozent doppelt so hoch wie der Anteil arbeitsloser Jugendlicher, deren Eltern im Inland geboren sind“, präsentierte Thomas Liebig, Forschungsleiter der Abteilung für Internationale Migration der OECD das Ergebnis einer Studie zur „Integration von Zuwanderern“ im Auftrag der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie der EU-Kommission. Im Schnitt aller OECD-Staaten beträgt die Differenz bei der Arbeitslosigkeit zwischen den beiden Gruppen zwei Prozentpunkte.

Insgesamt haben 20 Prozent aller Bürger in den OECD-Staaten einen Migrationshintergrund Die meisten jungen Zuwanderer leben in Israel (mit 67 Prozent Bevölkerungsanteil), Aus­tralien und der Schweiz, die wenigsten in Korea (zwei Prozent), Ungarn und Polen. Deutschland liegt wiederum im Mittelfeld. Die Chancen auf Beschäftigung, Bildung und Wohlstand stünden dabei in den klassischen Einwanderungsländern Australien, Neuseeland, Israel und Kanada am besten, sagte Liebig. Generell aber schneiden die Zuwanderer in allen Ländern schlechter ab als die im Inland Geborenen.

Nachholbedarf bei Beschäftigungvon Migranten im öffentlichen Sektor

Auch bei der Bildung ziehen die Kinder von Zuwanderern oft noch den Kürzeren. Nur jeder Sechste erzielt einen Hochschulabschluss oder einen Meisterbrief. Unter den deutschen unter 35-Jährigen schafft dies dagegen jeder Dritte. Selbst wenn Migranten einen höheren Abschluss erreichen, ergattern sie deutlich seltener einen Job als ihre deutschen Mitbewerber – die Beschäftigung liegt um sieben Prozentpunkte niedriger. Zudem arbeiten 28 Prozent der hoch qualifizierten jungen Menschen in Jobs, für die sie eigentlich überqualifiziert sind.

Großen Nachholbedarf sieht die OECD in der Beschäftigung von Mi­granten im öffentlichen Sektor. Während EU-weit jeder fünfte junge erwerbstätige Migrant in Verwaltungen, Bildungseinrichtungen oder Behörden arbeite, sind es in Deutschland nur sieben Prozent. Hoffnungsvoll stimmten unterdessen die schulischen Leistungen. Lagen Migrantenkinder vor zwölf Jahren noch fast zweieinhalb Jahre hinter ihren deutschen Mitschülern, so konnte diese Lücke zuletzt um mehr als die Hälfte geschlossen werden. Darüber hinaus konnten auch mehr ausländische Männer in den Arbeitsmarkt vermittelt werden, sagte Liebig: „Grundsätzlich sehen wir in Deutschland Fortschritte, doch es gibt noch eine Menge zu tun.“