Washington. Bestehende Verbote in 13 Bundesstaaten müssen aufgehoben werden

Wegweisendes Ur-teil in den USA: Das höchste Gericht, der Supreme Court, ermöglicht Schwulen und Lesben in allen 50 Bundesstaaten das Recht auf eine Ehe. Die amerikanische Verfassung garantiere landesweit ein Recht auf gleichgeschlecht-liche Eheschließungen, urteilten die Richter in der am Freitag veröffentlichten Entscheidung. Die bislang bestehenden Verbote von 13 Bundesstaaten sowie in einigen Bezirken des Staats Missouri müssen aufgehoben werden. Derzeit erlauben bereits 36 Staaten sowie der Bundesdistrikt Washington D.C. die Homo-Ehe.

Die mit fünf zu vier Richterstimmen knappe Entscheidung ist der bislang größte rechtliche Erfolg für Befürworter der gleichgeschlechtlichen Ehe in den USA. Ihr Urteil stützten die Richter auf den 14. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten, der eine Gleichbehandlungsklausel enthält. Präsident Barack Obama bezeichnete es als großen Schritt auf dem Weg zur Gleichberechtigung. „Schwule und lesbische Paare haben nun das Recht zu heiraten wie alle anderen auch“, schrieb er auf Twitter und fügte den Hashtag #LoveWins („Liebe siegt“) hinzu. Bei seiner Wahl im Jahr 2008 hatte er sich noch gegen die Homo-Ehe ausgesprochen, war vor seiner Wiederwahl im Jahr 2012 aber ins Lager der Befürworter gewechselt.

„Die heutige Entscheidung bestätigt, was Millionen quer durchs Land bereits tief in ihren Herzen wissen. Unsere Liebe ist gleich“, sagte Hauptkläger Jim Obergefell. Er hatte sich durch die Instanzen gekämpft, um als Witwer seines im Alter von 21 Jahren gestorbenen Partners John Arthur anerkannt zu werden. Vor dem Gerichtsgebäude in Washington versammelten sich Hunderte Befürworter der Homo-Ehe und fielen sich jubelnd in die Arme. Nach jüngsten Umfragen befürworten 57 Prozent der Amerikaner die Legalisierung der Homo-Ehe.