Berlin .

Alle im Bundestag vertretenen Parteien sowie die FDP wollen gemeinsam für eine höhere Wahlbeteiligung in Deutschland sorgen. Mehr Möglichkeiten zur Stimmabgabe, Vereinfachungen des Wahlrechts und verstärkte Werbung für die Demokratie sollen die Bürger an die Urne führen. CDU, CSU, SPD, Grüne, Linke und FDP starteten dafür in außergewöhnlicher Eintracht einen Reformprozess, der über einen Kongress zu Rechtsänderungen führen soll. Die Generalsekretäre und Geschäftsführer der Parteien hatten den Fahrplan am Freitag bei einem Treffen im Bundestag verabredet, wie mehrere Medien berichteten. Den Kongress vorbereiten sollen die parteinahen Stiftungen von der Hanns-Seidel-Stiftung (CSU) bis zur Rosa-Luxemburg-Stiftung (Linke).

SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi hatte bereits im vergangenen Jahr das Beispiel Schweden als mögliches Vorbild angeführt: „In den letzten drei Wochen vor dem Wahltermin können alle Schwedinnen und Schweden ihre Stimme schon abgeben, ohne dafür umständlich Briefwahl zu beantragen.“ Die Generalsekretäre von CDU und CSU, Peter Tauber und Andreas Scheuer, hatten im Februar unter anderem vorgeschlagen, die Möglichkeit zur Stimmabgabe auf den Zeitraum von 8 bis 20 Uhr auszudehnen. Zudem plädierten sie dafür, dass jedes Jahr zu einem Verfassungstag am 23. Mai etwa an Schulen oder Unternehmen für demokratische Mitwirkung geworben wird. Eine Wahlbeteiligung von 85 Prozent und mehr galt in den 1950er- und 1960er-Jahren als selbstverständlich. Mit 70,8 Prozent sank sie 2009 auf einen historischen Tiefstand. 2013 legte sie auf 71,5 Prozent leicht zu.