Rom.

Hat Papst Franziskus bisher vor allem die soziale Frage in den Vordergrund seines Pontifikats gestellt, so will er nun auch beim Thema Umwelt einen Markstein setzen: Für Donnerstag ist seine Enzyklika „Laudato si“ (Gelobt seist Du) angekündigt. Es soll um Klimawandel, Ausbeutung der Erde, Umweltverschmutzung gehen. Damit setzt Franziskus ganz bewusst ein politisches Zeichen – der Veröffentlichungstermin wenige Monate vor der Weltklimakonferenz in Paris dürfte alles andere als Zufall sein. Der Pontifex will die weltweite Politik zu einem schonenderen Umgang mit der Schöpfung drängen. Und: Franziskus will Klartext reden. Er hatte keinen Hehl daraus gemacht, dass er von den dürftigen Ergebnissen des Klimagipfels in Peru Ende vorigen Jahres enttäuscht war. Damals sprach der Pontifex von einem „klaren, endgültigen und unaufschiebbaren ethischen Imperativ“, etwas zu tun, bevor es zu spät sei.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich ein Papst direkt in politische und gesellschaftliche Debatten einmischt. Und es wäre auch nicht das erste Mal, dass ein Papst mit einer entsprechenden Enzyklika weltweites Aufsehen erregte, wie ein Blick in die Geschichte zeigt. Als Papst Benedikt XIV. 1740 mit „Ubi Primum“ die erste Enzyklika der Geschichte schrieb, ging es darin noch um die Pflichten der Bischöfe und wie sie ihr Amt zu leiten hätten.

1937 verfasste Papst Pius XI. die Enzyklika „Mit brennender Sorge“. Sie ist die einzige auf Deutsch statt in Latein verfasste Enzyklika, sie wurde in einer geheimen Aktion über die Alpen nach Deutschland geschmuggelt und von einem Heer eingeweihter Mitarbeiter an die Pfarrhäuser verteilt. Denn der Inhalt bot politischen Zündstoff. Pius geht mit Adolf Hitler und dem Nazi-Regime in dem Papier hart ins Gericht. Der NS-Kult wird darin als „Götzenkult“ und „Irrlehre“ gebrandmarkt, von einem „Vernichtungskampf“ gegen die Kirche ist die Rede.

Die Umwelt-Enzyklika von Franziskus wird das insgesamt 312. päpstliche Rundschreiben dieser Art in der Geschichte des Vatikan sein.