Berlin.

Die cdu2017, eine Gruppe junger Abgeordneter um Jens Spahn, hat sich auf eine gemeinsame Position zum Islam geeinigt. In dem Entwurf eines Positionspapiers, das dieser Zeitung vorliegt, heißt es: Der Satz „Der Islam gehört zu Deutschland“ sei „eigentlich sehr banal“. „Hier lebende Muslime gehören schon längst zu Deutschland und das selbstverständlich auch mit ihrem Glauben.“ Der Islam in seinen extremistischen Formen gehöre sicher nicht zu Deutschland.

Die CDU sei eine einladende Partei, heißt es weiter in dem Papier. Nach dem Krieg hätte die Union mit „großer integrierender Kraft“ Protestanten und Katholiken in einer Partei vereint. „Vielen scheint es heute genauso undenkbar, dass sich Christen und Muslime wie selbstverständlich in einer Partei begegnen und für dieselben Ziele kämpfen. Das wollen wir ändern.“

In der Union gibt es seit Längerem heftige Diskussionen über das Thema Islam. Den Satz „Der Islam gehört zu Deutschland“ hatte im Jahr 2010 der damalige Bundespräsident Christian Wulff geprägt. Dafür wurde Wulff teilweise scharf kritisiert. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte diesen Satz im Januar – nach dem islamistischen Attentat auf das Pariser Satiremagazin „Charlie Hebdo“. Auch Merkel wurde intern und auch öffentlich für diesen Satz kritisiert, unter anderem von CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach. Sogar Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU), ein Vertrauter der Kanzlerin, widersprach ihr.

In dem Papier von cdu2017 werden sechs Thesen zum Islam in Deutschland aufgestellt. Der Islam sei in Deutschland eine Religion unter vielen und müsse sich „den Regeln unseres Zusammenlebens in einer offenen und freien Gesellschaft unterordnen“. Zudem werden mehr Lehrstühle für islamische Theologie in Deutschland gefordert. Es solle „selbstverständlich sein, dass in Moscheegemeinden auch Deutsch gesprochen wird“. Der Aufbau einer islamischen Akademie nach dem Vorbild der katholischen und evangelischen Akademien wird empfohlen.

Bei dem cdu2017-Treffen in Berlin war neben Islam-Experten auch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) eingeladen zum Thema „Die neue Rolle Deutschlands in der Welt“. Auch die CDU in Nordrhein-Westfalen positionierte sich auf ihrem Parteitag in Religionsfragen. In Essen verabschiedeten die Delegierten das erste Grundsatzprogramm der CDU-Landesgeschichte. Der mit 140.000 Mitgliedern stärkste CDU-Verband einigte sich am Abend auf die Wortwahl: „Muslime sind ein Teil unserer Gesellschaft.“ (ak)