Sarajevo.

Papst Franziskus hat in Bosnien-Herzegowina zu Versöhnung zwischen den Volksgruppen der Bosnier, Serben und Kroaten aufgerufen. Bei seinem Tagesbesuch in Sarajevo traf er mit Regierungsvertretern und Politikern zusammen. Bei einer Messe unter freiem Himmel mit rund 65.000 Menschen forderte der Papst, aus der im Bosnien-Krieg leidgeprüften Stadt solle sich der Schrei erheben: „Nie wieder Krieg!“ Krieg bedeute Vertreibung, Flüchtlingslager und zerstörte Häuser und Fabriken. Vor allem aber bedeute er „viele zerbrochene Leben“.

Mit Blick auf die Weltlage sagte Franziskus, die gegenwärtig zahlreichen bewaffneten Konflikte seien eine „Art dritter Weltkrieg, der stückweise geführt“ werde. In die „globale Kommunikation“ sei ein „Klima des Krieges“ eingezogen. Er verurteilte all jene, die einen Zusammenstoß zwischen Kulturen und Zivilisationen bewusst förderten oder gar mit Kriegen spekulierten, um Waffen zu verkaufen. In seiner Rede vor dem regierenden Staatspräsidium des Landes würdigte Franziskus Fortschritte seit dem Ende des Bosnien-Kriegs vor 20 Jahren. Die EU und die internationale Gemeinschaft forderte er zur Unterstützung des Versöhnungsprozesses auf. Weiter forderte der Papst eine tatsächliche Gleichheit für Bürger aller Volksgruppen vor dem Gesetz. Zudem mahnte er eine Achtung der Grundrechte an, vor allem der Religionsfreiheit.

Das Abkommen von Dayton beendete 1995 den Krieg in der früheren jugoslawischen Teilrepublik. Es brachte eine faktische Teilung in zwei gleich große Teilrepubliken: die Republika Srpska (Serbische Republik) und die (bosniakisch-kroatische) Föderation. Von den heute rund 3,8 Millionen Bewohnern gehören 440.000 der kro­atisch-katholischen Gruppe an, nur noch die Hälfte derer, die vor dem Krieg 1991 im Land waren.