Berlin.

Drei Viertel der Unternehmen erfüllen die gesetzliche 30-Prozent-Frauen-Quote bisher nicht. Drei Studien, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurden, zeigen zudem, dass es in 375 öffentlichen Unternehmen nicht besser aussieht. Auch dort ist nicht einmal jeder vierte Posten in den Aufsichtsgremien mit einer Frau besetzt. Vorgelegt wurden die Zahlen von der Initiative „Frauen in die Aufsichtsräte“ (FidAR), die die Rankings mit Unterstützung der Bundesregierung erstellt. FidAR misst den Frauenanteil in Führungspositionen seit 2011 regelmäßig. In den vergangenen viereinhalb Jahren hat sich der Frauenanteil in den Aufsichtsräten auf knapp 20 Prozent verdoppelt, ebenso in den Vorständen. Dort liegt er aber immer noch bei nur 5,4 Prozent. Der Anteil der Führungsetagen, in denen keine einzige Frau sitzt, hat sich im selben Zeitraum halbiert, beträgt aber noch 20 Prozent.

Seit Anfang Mai gilt die gesetzliche Frauenquote von 30 Prozent für Führungspositionen in den Aufsichtsräten von 101 börsennotierten und mitbestimmungspflichtigen Unternehmen. Betriebe die entweder an der Börse oder mitbestimmungspflichtig sind, müssen sich Zielvorgaben setzen, bis wann sie welchen Frauenanteil in den Führungsetagen und den Management-Ebenen darunter erfüllen wollen.

Dazu haben sich den aktuellen Studien zufolge die meisten Unternehmen noch nicht durchringen können. Nur ein Prozent der Unternehmen, die dazu jetzt gesetzlich verpflichtet sind, hat überhaupt ein Planungsziel für den Frauenanteil im Vorstand, 60 Prozent haben solche Ziele immerhin für den Aufsichtsrat.

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) wertete die Zahlen als Beleg, dass die Einführung der Quote notwendig war. Ohne politischen Druck passiere nichts, sagte sie. FidAR-Präsidentin Monika Schulz-Strelow bescheinigte den Unternehmen eine höhere Sensibilität bei dem Thema. Viele hätten bereits einen relativ hohen Frauenanteil unterhalb der Aufsichtsrats- und Vorstandsebene und versuchten, diesen zu steigern.