Bremen.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Carsten Sieling soll Nachfolger von Bremens Regierungschef Jens Böhrnsen (SPD) werden. Der Bremer SPD-Landesvorstand nominierte den 56-Jährigen am Montagabend als Kandidaten. Nun muss ein SPD-Landesparteitag Sieling bestätigen.

Böhrnsen hatte nach der Wahlschlappe der rot-grünen Landesregierung am 10. Mai die Verantwortung dafür übernommen und nach zehn Amtsjahren seinen Rückzug angekündigt. Die SPD verlor bei der Wahl 5,8 Prozentpunkte und erzielte mit 32,8 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis seit 70 Jahren. Die Grünen fielen um 7,4 Prozentpunkte auf 15,1 Prozent. Zusammen können sie aber weiter die Regierung bilden, wenn sie das wollen.

Ob das rot-grüne Bündnis in dritter Legislaturperiode fortgesetzt wird, ist derzeit noch nicht sicher. SPD-Landeschef Dieter Renken hatte nach der Wahl auch eine Neuauflage der Großen Koalition als Möglichkeit genannt. Die SPD will erst nach der Nominierung von Sieling durch einen Parteitag Koalitionsverhandlungen aufnehmen.

Carsten Sieling sitzt seit 2009 als Bremer Abgeordneter im Bundestag. Er bezeichnet sich als Pendler zwischen zwei Welten: Die eine Hälfte des Monats arbeitet der studierte Wirtschaftswissenschaftler in Berlin, die andere verbringt er in Bremen. Bekannt ist Sieling für seine sogenannten Praxistage in der Bremer Arbeitswelt. Ob Brote schmieren in einer Obdachlosen-Suppenküche, Pakete ausfahren oder im Mercedes-Werk Roboter mit Teilen bestücken: Überall packt er mit an. Carsten Sieling ist verheiratet und hat drei Kinder.