Bremen.

Regierungschef Jens Böhrnsen (SPD) muss etwas geahnt haben. Als der Bremer Bürgermeister am Vormittag mit seiner Frau im Wahllokal erschien, appellierte er an die Bürger, sich an der Wahl zu beteiligen. Sein größter Wunsch sei eine gute Beteiligung, sagte Böhrnsen. Doch die Bürger erhörten ihn nicht. Stattdessen gab es Hiobsbotschaften aus der Wahlleitung über das geringe Interesse, die künftige Landesregierung mitzubestimmen. Um 12 Uhr, vier Stunden nach Öffnung der Wahllokale, hatten gerade einmal 14,2 Prozent der Berechtigten gewählt, zwei Stunden später waren es 23,5 Prozent.

Am Ende hatte nur jeder zweite Bremer ab 16 Jahren seine Stimme abgegeben – die niedrigste Beteiligung in einem westdeutschen Bundesland seit der Gründung der Bundesrepublik. Bereits bei der Wahl 2011 war die Beteiligung auf den bis dahin niedrigsten Stand in der Hansestadt gesunken: 55,5 Prozent. Die bundesweit niedrigste Beteiligung an einer Landtagswahl gab es 2006 in Sachsen-Anhalt. Dort stimmten lediglich 44,4 Prozent der Wahlberechtigten ab.