Berlin.

Mit Gedenkveranstaltungen und Gottesdiensten erinnern Politiker und Kirchen am heutigen Freitag an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren. Die zentrale Gedenkstunde ist im Bundestag. Neben dem Historiker Heinrich August Winkler, der die Gedenkrede hält, sprechen die Präsidenten von Bundestag und Bundesrat, Norbert Lammert und Volker Bouffier (beide CDU). Bundespräsident Joachim Gauck wird am Mittag in der Kriegsgräberstätte im brandenburgischen Lebus an der Oder einen Kranz niederlegen. Zudem will das Staatsoberhaupt in dem Ort an der polnischen Grenze mit Jugendlichen und Ehrenamtlichen zusammentreffen.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hält in der Evangelischen Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau einen Gedenkgottesdienst. Dabei wird an die Grundsteinlegung der Kirche am 8. Mai 1965 erinnert. Neben zahlreichen Politikern haben auch die Holocaust-Überlebenden Max Mannheimer und Ernst Grube ihre Teilnahme angekündigt.

Auch die Außenminister Deutschlands und Russlands haben gemeinsam an das Ende des Zweiten Weltkriegs erinnert – trotz des aktuellen Konflikts in der Ukraine. Frank-Walter Steinmeier und Sergej Lawrow besuchten am Donnerstag die Schlachtfelder von Stalingrad, dem heutigen Wolgograd. Der Kampf um Stalingrad 1942/43 gilt als eine der schlimmsten Schlachten des Krieges. Dort starben mehr als 700.000 Menschen.

Steinmeier mahnte, das Gedenken für eine politische Lösung für die Ukraine zu nutzen, wo der Waffenstillstand immer wieder gebrochen wird. „Wir müssen Verständigung über alte Feindbilder stellen und Gegensätze friedlich überwinden“, sagte der SPD-Politiker. „Wir wollen in diesen Tagen das in den Mittelpunkt stellen, was uns verbindet. Und nicht das, was uns trennt.“ Am Sonntag will Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in Moskau mit Präsident Wladimir Putin am Grab des Unbekannten Soldaten einen Kranz niederlegen.