Washington.

Der berühmte frühere Neurochirurg Ben Carson will der nächste Präsident der USA werden. Er werde ins Vorwahlrennen der Republikaner einsteigen, kündigte Carson in einem Interview des TV-Senders WKRC an. Der wortgewandte Politneuling ist bislang der einzige afroamerikanische Kandidat bei den Konservativen. Weit über die Grenzen der USA hinaus kam Carson als Chefarzt der Neurochirurgie an der Johns Hopkins Kinderklinik in Baltimore zu Ruhm. Carson leitete die erste Operation an siamesischen Zwillingen, die am Hinterkopf zusammengewachsen waren.

Der 63-Jährige bekleidete zwar noch nie ein politisches Amt. Doch gilt er unter konservativen Aktivisten als Star, seitdem er 2013 bei einer Gebetsveranstaltung in Washington eine fulminante Rede hielt. Carson übte scharfe Kritik am modernen Wohlfahrtsstaat und der Richtung, in die die USA gehen. Präsident Barack Obama saß damals nur wenige Meter entfernt. Zuletzt äußerte sich Carson zu den Unruhen nach dem mysteriösen Tod des Afroamerikaners Freddie Gray in Baltimore, wo der ehemalige Starmediziner immer noch lebt. In einem Meinungsartikel im Magazin „Time“ verurteilte Carson die gewaltsamen Proteste und den Vandalismus als „krasses Fehlverhalten“.

Carson rückt in ein dicht gedrängtes republikanisches Kandidatenfeld mit bis zu zwei Dutzend Anwärtern. Die Senatoren Marco Rubio aus Florida, Ted Cruz aus Texas und Rand Paul aus Kentucky haben sich bereits erklärt. Von Jeb Bush wird erwartet, dass er seinen Hut bald in den Ring wirft. Bush war Gouverneur von Florida und ist der Bruder von Ex-Präsident George W. Bush und der Sohn von dessen Vorvorgänger George H.W. Bush.