Wiesbaden.

Nach dem wohl im letzten Moment vereitelten Terroranschlag in Hessen verweigert das festgenommene Ehepaar weiterhin die Aussage. „Wir erhoffen uns neue Erkenntnisse von der Auswertung der Unterlagen, die bei der Wohnungsdurchsuchung gefunden wurden“, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamts (LKA) in Wiesbaden. Es handele sich um Papiere und Datenträger.

Der 35-jährige Deutschtürke und seine 34 Jahre alte türkische Ehefrau aus Oberursel im Taunus sitzen seit ihrer Festnahme in der Nacht zum Donnerstag in Untersuchungshaft. Auf einem Computer des Ehepaars fanden die Ermittler Gewaltvideos, die sie dem islamistischen Extremismus zuordnen.

Der Mann hat einem Zeitungsbericht zufolge zusammen mit einem verurteilten Al-Qaida-Helfer studiert. An der Universität Frankfurt hätten die beiden Deutschtürken zeitgleich ein Pharmakologie-Seminar besucht, berichtet die „Bild am Sonntag“. Das belegten Dokumente der Universität und Aussagen ehemaliger Mitstudenten.

Bei dem Mitstudenten von Halil Ibrahim D. soll es sich um einen Mann handeln, der 2011 vom Oberlandesgericht Frankfurt am Main zu zwei Jahren Bewährungsstrafe verurteilt worden war, weil er für Al-Qaida wiederholt Propagandafilme im Internet veröffentlicht und außerdem Tipps zur Sprengstoffherstellung gegeben hatte. Die milde Strafe verdankte er unter anderem einem umfassenden Geständnis und einer nach Einschätzung des Richters guten Sozialprognose.

Das jetzt in Oberursel festgenommene Paar hat zwei kleine Kinder, um die sich nun das Jugendamt kümmert. In der kleinen Wohnung der Familie befanden sich eine Rohrbombe, Munition, Teile eines Sturmgewehrs G3 und eine Übungsgranate für eine Panzerfaust. Vermutlich hatte das Paar das für den 1. Mai geplante Radrennen „Rund um den Finanzplatz Frankfurt-Eschborn“ als Anschlagsziel im Visier. Es wurde kurzfristig abgesagt. Etwa 500 Amateure radelten aus Protest gegen Gewalt und Terror am Renntag trotzdem auf der Strecke.