Berlin .

Berufstätige Eltern von Kita-Kindern müssen sich ab Ende nächster Woche Gedanken über eine alternative Betreuung ihrer Kleinen machen. Nach fünf Gesprächsrunden erklärte die Gewerkschaft Ver.di die Tarifverhandlungen für die bundesweit 240.000 Erzieher und Sozialarbeiter in kommunalen Einrichtungen für gescheitert und begann am Dienstag mit der Urabstimmung für einen unbefristeten Streik. Die Abstimmung läuft bis 5. Mai. Am Tag danach soll das Ergebnis bekannt gegeben werden.

Es bestehen kaum Zweifel, dass die notwendigen 75 Prozent Zustimmung zum Arbeitskampf zustande kommen. Ver.di-Sprecher Christoph Schmitz sagte: „Die Entschlossenheit der Kolleginnen und Kollegen ist außerordentlich groß.“ Ver.di-Chef Frank Bsirske sagte an die Adresse der Arbeitgeber: „Sobald die Urabstimmung abgeschlossen ist, haben sie es jederzeit in der Hand, mit der Vorlage eines verhandlungsfähigen Angebots den bevorstehenden Streik zu beenden oder womöglich noch zu vermeiden.“

Die Gewerkschaften Ver.di, GEW und dbb fordern eine finanzielle Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe unter anderem durch eine höhere Eingruppierung. Dies würde für die Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst zu einem höheren Einkommen von durchschnittlich zehn Prozent führen.

Nach Angaben der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) beläuft sich die Gesamtforderung auf 1,2 Milliarden Euro. Das sei nicht bezahlbar. Indirekt profitierten von einem Tarifergebnis mit den kommunalen Arbeitgebern auch die mehr als 500.000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst bei freien und kirchlichen Trägern.

Die VKA warf den Gewerkschaften mangelnde Kompromissbereitschaft vor. „Gerade in so einem sensiblen Bereich wie der Kinderbetreuung kann man von Gewerkschaften ein besonders verantwortungsvolles Vorgehen erwarten, und dass sie erst den Verhandlungsweg ausschöpfen, bevor sie Kinder und Eltern mit einem Arbeitskampf belasten“, hieß es. Die Gewerkschaften seien auf keinen VKA-Vorschlag eingegangen oder hätten Kompromissbereitschaft gezeigt.