StraSSburg.

Ab 2018 wird das automatische Notrufsystem eCall in allen neuen Pkw-Modellen in der EU zur Pflicht. Das EU-Parlament stimmte am Dienstag abschließend für das neue System, mit dem nach Schätzungen der EU-Kommission die Zahl der Unfalltoten um zehn Prozent verringert werden könnte. Nach Schätzungen der EU-Kommission gab es 2014 mehr als 25.000 Tote bei Verkehrsunfällen.

Bei einem schweren Verkehrsunfall alarmiert das im Auto integrierte System eCall automatisch die Notrufzentrale. eCall übermittelt Standortdaten, Unfallzeitpunkt und andere wichtige Informationen zur nächsten Rettungsleitstelle, in dem es einen 112-Notruf initiiert. Sobald eCall einen schweren Unfall des Autos, etwa einen Aufprall, wahrnimmt, sendet es einen Notruf ab. Oftmals sind Verletzte bewusstlos und können nicht selbst zum Telefon greifen. „Dabei ist gerade bei Schwerverletzten schnelle Hilfe wichtig“, sagte Jacqueline Lacroix vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat. Das Notrufsystem kann auch manuell ausgelöst werden: Hier muss ein entsprechender Knopf im Auto gedrückt werden. „So können Verletzte, die noch bei Bewusstsein sind, eCall selbst auslösen oder auch Zeugen, die den Insassen zu Hilfe kommen“, erklärte Lacroix. In beiden Fällen wird eine Sprachverbindung zwischen Fahrzeug und Rettungsleitstelle aufgebaut.

Bei der eCall-Debatte im Parlament war der Datenschutz der wichtigste Aspekt: Das System soll nur bestimmte Daten weitergeben, darunter Ort und Zeitpunkt des Unfalls, die Fahrtrichtung, die Zahl der Insassen und die Art des Treibstoffs. Um einen Missbrauch der Daten zu verhindern, soll eCall ungenutzte Informationen kontinuierlich löschen. eCall werde keine Metadaten sammeln, die für die Erstellung von Bewegungsprofilen genutzt werden könnten.