Mailand. Polizei in Italien sprengt Netzwerk von Islamisten. Zwei von ihnen schützten bin Laden

Eine Gruppe von der italienischen Polizei am Freitag aufgespürter islamistischer Terrorverdächtiger hatte im Jahr 2010 offenbar ein Attentat auf den Vatikan geplant. Diese Pläne seien aber nie ausgeführt worden, sagte Staatsanwalt Mauro Mura am Freitag in Cagliari. Die Polizei gab bekannt, 18 Terrorverdächtige ausfindig gemacht zu haben. Darunter seien zwei angebliche Bodyguards des vor vier Jahren getöteten Terrorchefs Osama bin Laden.

Einige der Verdächtigen seien für eine Reihe terroristischer Angriffe in Pakistan verantwortlich, hieß es. Darunter sei auch die Explosion auf einem Markt in der Stadt Peshawar im Jahr 2009, bei der mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen waren. Ziel des Terrornetzwerkes sei es, die pakistanische Regierung durch einen Aufstand zu stürzen.

Telefon-Abhöraktionen hätten Hinweise gegeben, dass zwei der Verdächtigen Teil eines Netzwerks gewesen seien, das bin Laden in Pakistan geschützt habe, teilten die Ermittler mit. Die Haftbefehle würden in ganz Italien vollstreckt. Den Verdächtigen werde auch vorgeworfen, Terrorismus in Pakistan und Afghanistan finanziert zu haben.

Mura sagte, abgehörte Telefonate deuteten auf den geplanten Anschlag auf den Vatikan hin. Ein Selbstmordattentäter sei damals bereits in Rom angekommen gewesen. Ohne die Pläne zu realisieren, habe er aber Italien verlassen. Es sei nicht klar, warum.

Die sardische Zeitung „L'Unione Sarda“ berichtete, einer der Verdächtigen habe eine Baufirma in Olbia betrieben. „Es gibt die Hypothese, dass er Einwanderer anwarb, die per Flugzeug mit falschen Dokumenten ankamen, und sie in illegale Aktionen einbezog“, sagte der Herausgeber der Zeitung, Anthony Muroni.