Rom.

Nach der jüngsten Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer verlangen Menschenrechts- und Hilfsorganisationen von der EU, solche Tragödien zu verhindern. Die Hauptforderung lautet, die EU solle die 2014 von Italien eingestellte Such- und Rettungsoperation „Mare Nostrum“ als gemeinschaftliche Aktion erneut starten. Als Reaktion auf die zahllosen Flüchtlingstragödien hatte Italiens Regierung 2013 das Seenotrettungsprogramm „Mare Nostrum“ ins Leben gerufen. Es hat nach Angaben aus Rom mehr als 100.000 Menschen vor dem Ertrinken bewahrt. Ziel des Einsatzes war es, Migrantenboote aufzuspüren und in einen sicheren Hafen zu eskortieren. Angesichts zunehmender Flüchtlingszahlen drang Italien jedoch darauf, dass die EU die Aufgabe übernimmt, zumal die meisten Migranten in andere EU-Staaten weiterreisen wollen.

Am 1. November 2014 wurde „Mare Nostrum“ vom Programm „Triton“ abgelöst, das unter dem Dach der EU-Grenzschutzagentur Frontex angesiedelt ist. Anders als bei „Mare Nostrum“ sind die Schiffe von „Triton“ nicht bis in libysche Gewässer, sondern nur vor der Küste Italiens unterwegs. Sie sollen die Grenzen überwachen und gegen Schlepper vorgehen, aber nicht aktiv nach Flüchtlingen suchen. Das monatliche Budget beträgt 2,9 Millionen Euro. Das ist nur ein Drittel dessen, was Italien in „Mare Nostrum“ investiert hatte. Menschenrechtsorganisationen halten Umfang und Budget des Einsatzes für zu gering und befürchten weiter steigende Opferzahlen.