Helsinki. Dafür geben Länder in Osteuropa, Asien und Afrika mehr Geld für Waffen aus

Die weltweiten Ausgaben für Rüstung sind 2014 das dritte Jahr in Folge leicht gesunken. In einigen Regionen, etwa in Osteuropa und Russland, stiegen die Militäretats allerdings, wie aus dem am Montag vorgestellten Jahresbericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri hervorgeht. Demnach ist der Rückgang von 0,4 Prozent auf 1,8 Billionen US-Dollar (knapp 1,7 Billionen Euro) vor allem auf Kürzungen in Westeuropa sowie in den USA und Südamerika zurückzuführen. Mehr Geld für militärische Zwecke gaben neben osteuropäischen Staaten auch Länder in Asien, dem Nahen Osten und Afrika aus.

In Europa habe der Konflikt in der Ukraine die Sicherheitslage grundlegend verändert, erklärte der Sipri-Forscher Sam Perlo-Freeman. Dabei verzeichneten vor allem die an Russland grenzenden Länder wie Polen und die baltischen Staaten steigende Rüstungsausgaben. Die Ukraine gab 2014 schätzungsweise 23 Prozent mehr für Militärgüter aus. Für Russland schätzt Sipri für dieses Jahr eine Steigerung um 15 Prozent nach 8,1 Prozent im Vorjahr, in Litauen gar um 50 Prozent. Polen, das seine Armee ohnehin modernisiert und seine Ausgaben im Jahresvergleich um 13 Prozent gesteigert hat, könnte diese 2015 nochmals um knapp 20 Prozent erhöhen.

Die USA führen die globale Rangliste weiter an, gefolgt von China, Russland und Saudi-Arabien. Wegen Kürzungen im Verteidigungsetat gaben die USA 610 Milliarden Dollar aus, 6,5 Prozent weniger als 2013. Seit dem Höchststand 2010 beträgt der Rückgang 20 Prozent. Dennoch liegen die US-Ausgaben deutlich über dem Niveau von vor den Anschlägen des 11. September 2001 und machen 34 Prozent der weltweiten Militärinvestitionen aus. China steigerte seine Ausgaben 2014 um 9,7 Prozent, Saudi-Arabien um 17 Prozent. Deutschland belegt mit Ausgaben von 46,5 Milliarden Euro den achten Platz. Das war ein Anteil von 1,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts nach 1,3 im Vorjahr. „Einige Regionen wie der Nahe Osten oder Teile Afrikas erleben weiterhin eine rapide Aufrüstung, was für viele Volkswirtschaften eine zunehmend hohe Belastung bedeutet“, sagte Perlo-Freeman. Die wachsenden Militärausgaben seien dabei nur zum Teil auf eine prekärer werdende Sicherheitslage zurückzuführen. In vielen Fällen seien diese auch die Folge von Korruption, eigennützigen Interessen und einem autokratischen Führungsstil.