Nairobi. Land zieht Konsequenzen aus Angriff von Islamisten. Angst vor neuen Anschlägen

Zehn Tage nach dem Anschlag auf eine Universität im Norden Kenias mit mehr als 150 Toten hat die Explosion eines Stromtransformators eine Massenpanik auf einem Campus in der Hauptstadt Nairobi ausgelöst. Dabei seien am Sonntag ein Student getötet und mehr als 100 verletzt worden, teilte die Universität Kikuyu mit. Aus Furcht vor einem Attentat von Islamisten seien viele Studenten aus den Wohnheimen gesprungen, einige von ihnen sogar aus dem fünften Stock. Darunter sei auch das Todesopfer gewesen. Augenzeugen zufolge explodierte der Transformator um vier Uhr am Morgen. Angstschreie zu Tode erschreckter Studenten hätten dann die Panik in den Wohnheimen verbreitet.

Unterdessen hat Kenia Konsequenzen aus dem Anschlag am Gründonnerstag in Garissa angekündigt: Das ostafrikanische Land hat die Schließung des weltgrößten Flüchtlingslagers nahe der somalischen Grenze angeordnet. Das Uno-Flüchtlingshilfswerk müsse das Lager Dadaab mit 350.000 Bewohnern binnen drei Monaten schließen und nach Somalia verlegen, teilte Vizepräsident William Ruto am Sonnabend mit. Sollte das UNHCR der Aufforderung nicht folgen, würde Kenia die Flüchtlinge selbst umsiedeln.

Die Dadaab-Flüchtlingscamps beherbergen seit mehr als 20 Jahren vor allem Somalier, die vor Bürgerkriegswirren, Hunger und islamistischem Terrorismus in ihrem Heimatland geflohen sind. Die Sicherheitslage in Somalia ist weiter kritisch, sodass eine Verlagerung von Dadaab über die Grenze nur schwer vorstellbar erscheint. Ein Sprecher des Uno-Flüchtlingshilfswerks in Kenia sagte, bisher sei man über den Beschluss der Regierung nicht offiziell unterrichtet worden.

Kenia werde sich nach dem jüngsten Anschlag so drastisch verändern „wie Amerika nach 9/11“, sagte Ruto in Anspielung auf die Anschläge vom 11. September 2001 in New York. Zudem habe nun der Bau eines 700 Kilometer langen Walls entlang der somalischen Grenze begonnen. Die Regierung hat auch die Einstellung von 10.000 neuen Polizisten versprochen. Zudem wurden in dieser Woche viele somalische Konten eingefroren und Geldtransfers verboten. Hilfsorganisationen kritisierten, die Unterbindung von Geldtransfers treffe vor allem arme Somalier, die zum Überleben Geld von Familienmitgliedern im Ausland erhielten.

Die somalische Terrororganisation al-Shabaab hat sich zu dem Anschlag an der Universität in Garissa bekannt. Die Islamisten verüben immer wieder Anschläge in Kenia – wie etwa 2013 auf das Einkaufszentrum West­gate in Nairobi. Dabei kamen 67 Menschen ums Leben.