Damaskus.

Palästinensische Milizen haben sich im Flüchtlingslager Jarmuk am südlichen Stadtrand von Damaskus schwere Kämpfe mit der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) geliefert. Syrische Regimekräfte hätten die islamistischen Extremisten zugleich mit Artillerie beschossen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag mit.

Jarmuk gleicht inzwischen einer Ruinenstadt. Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon hat mit drastischen Worten auf die „humanitäre Katastrophe von epischem Ausmaß“ aufmerksam gemacht. Im syrischen Horror sei das Flüchtlingslager Jarmuk die „tiefste Hölle“. „Ein Flüchtlingslager erinnert immer mehr an ein Todeslager“, sagte Ban. Die rund 16.000 Menschen in dem Lager, darunter rund 3500 Kinder, würden als „menschliche Schutzschilde“ missbraucht, sagte Ban weiter. „Wir können nicht einfach dastehen und zusehen, wie sich ein Massaker zuträgt. Wir dürfen die Menschen in Jarmuk nicht aufgeben.“

Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) will einen bewaffneten Kampf der Palästinenser für das Flüchtlingslager Jarmuk in Syrien nicht unterstützen. In einer Mitteilung aus Ramallah hieß es am Freitag, die PLO wolle verhindern, dass die Palästinenser in den syrischen Bürgerkrieg hineingezogen werden. Die Mitteilung aus Ramallah widerspricht Aussagen, die ein PLO-Abgesandter zuvor in Damaskus getätigt hatte. Ahmed Madschdalani sagte dort, die Palästinenser wollten gemeinsam mit der syrischen Armee gegen die Extremisten vorgehen. Ziel sei es, den IS aus dem Lager zu vertreiben.

In dem Lager im Süden von Damaskus leben noch rund 16.000 von einst etwa 150.000 Palästinensern. Dabei handelt es sich um Flüchtlinge aus dem arabisch-israelischen Krieg 1948 und um deren Nachkommen.