Athen. Fällige Schulden könnenmit den Einnahmen fristgerecht zurückgezahlt werden

Das schuldengeplagte Griechenland hat sich ohne größere Probleme kurzfristig frisches Geld am Kapitalmarkt besorgt. Wie die staatliche Schuldenagentur PDMA am Mittwoch mitteilte, konnten insgesamt 1,138 Milliarden Euro für 26 Wochen in Form kurzlaufender Staatspapiere aufgenommen werden. Das ist zwar etwas weniger, als das Land in der kommenden Woche benötigt, um fällige Schulden zurückzuzahlen. Experten von der Commerzbank rechnen aber damit, dass das restliche Geld an diesem Donnerstag in die Staatskasse fließt.

Insgesamt benötigt Griechenland 1,4 Milliarden Euro, um am 14. April kurzlaufende Staatspapiere zu tilgen. Mit der Geldaufnahme vom Mittwoch ergibt sich auf den ersten Blick eine Lücke von etwa 260 Millionen Euro. „Dieser Betrag dürfte dem Land aber am Donnerstag zufließen“, sagte Anleihefachmann Rainer Guntermann von der Commerzbank. Der Grund: Athen versteigert regelmäßig einen Tag später im Rahmen eines gesonderten Verfahrens zusätzliche Wertpapiere. „Läuft es wie geplant, dürften genau die benötigten 1,4 Milliarden Euro zusammenkommen“, sagte Guntermann.

Anleger suchen die Flucht in sichere Häfen – wie etwa deutsche Anleihen

Dass die Kassenlage in Griechenland dennoch äußerst angespannt ist, zeigt auch die Rendite der versteigerten Papiere. Sie lag bei 2,97 Prozent. Für sechsmonatige Schulden ist das im aktuellen Niedrigzinsumfeld viel.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) verdient derzeit beim Schuldenmachen so gut wie nie. Bei der Emission von Anleihen mit zweijähriger Laufzeit sank die durchschnittliche Rendite am Mittwoch auf das Rekordtief von minus 0,28 Prozent, wie eine Sprecherin der für das Schuldenmanagement zuständigen Finanzagentur sagte. Die Anleger bekommen damit anders als üblich keine Zinsen, sondern zahlen stattdessen etwas drauf. Dennoch waren die Papiere gefragt, der Staat hätte gut das Doppelte absetzen können. Die Auktion der Bundesschatzanweisung spülte 3,29 Milliarden Euro in die Kasse.

Grund für die Entwicklung ist die Debatte an den Finanzmärkten, ob Griechenland seine Schuldenprobleme in den Griff bekommt oder aus der Euro-Zone ausscheidet. Dies treibt viele Anleger in „sichere Häfen“ wie deutsche Staatsanleihen. Auch Spanien hat bei Versteigerung von kurzlaufenden Staatspapieren jüngst erstmals Geld verdient. Hier sorgt vor allem die extrem lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank mit ihrem Kaufprogramm von Staatsanleihen dafür, dass sich Euro-Länder spürbar günstiger refinanzieren können.