Berlin. Verkehrsminister Dobrindt: Es gibt dabei keine Tabus

Experten von Bundesregierung und Luftfahrtbranche sollen nach dem Germanwings-Absturz Vorschläge für bessere Sicherheitsstandards machen. Die Arbeitsgruppe werde sich unter anderem mit dem Türmechanismus des Cockpits sowie den medizinischen und psychologischen Tests der Piloten befassen, kündigte Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) an. Auch der Vorstoß von Innenminister Thomas de Maizière (CDU) für eine Ausweispflicht bei Flügen im sogenannten Schengen-Raum in Europa werde diskutiert. „Ich habe Sympathie für die Initiative des Innenministers“, sagte Dobrindt.

De Maizière hatte bemängelt, dass die Behörden zunächst nicht wussten, wer im abgestürzten Flugzeug gesessen habe. So sei es schwer gewesen, einem möglichen Terroranschlag nachzugehen. „Wenn ein Passagier sein Ticket an jemand anderen abtritt, wird nur der Name des ersten Passagiers erfasst. Das ist ein riesiges Sicherheitsproblem, und wir müssen ernsthaft überlegen, ob das in Zukunft wirklich noch so bleiben kann“, sagte er der „Bild“-Zeitung.

Die Experten-Arbeitsgruppe soll zügig über Konsequenzen beraten. Der Präsident des Bundesverbands der deutschen Luftverkehrswirtschaft, Klaus-Peter Siegloch, zeigte sich offen für Änderungen am Sicherheitskonzept. Diese müssten aber international abgestimmt werden. „Wir werden keine Schnellschüsse machen“, ergänzte er. „Wir wollen keine nationale Sicherheit haben. Die Sicherheit in der Luft ist unteilbar.“

Der Mechanismus zum Schutz der Cockpittür steht zur Debatte, weil die Tür derzeit von innen komplett zu verriegeln ist, sodass ein Eindringen auch für Crewmitglieder unmöglich ist. Dies wurde wegen der Anschläge vom 11. September 2001 eingeführt.

Dobrindt betonte, es gebe keine Tabus für die Arbeitsgruppe. Dies gelte auch für die Einführung einer möglichen Ausweispflicht trotz der im Schengen-Abkommen verankerten Sonderregelungen.