Ungeachtet der Kritik des Westens treibt das Land unter Hochdruck seine Urananreicherung voran. Nun soll sie moderner und schneller werden.

Wien. Der Iran will seine umstrittene Urananreicherung ausweiten und gleichzeitig verbessern. In einem Brief informierte Teheran die Internationale Atomenergiebehörde IAEA vergangene Woche, dass das Land in seiner Anreicherungsanlage in Natans mehr Zentrifugen eines moderneren Typs verwenden will.

Damit kann der islamische Staat die Anreicherung nach Experteneinschätzung deutlich beschleunigen. Für Länder, die befürchten, dass das Land im Geheimen an Nuklearwaffen arbeitet, ist das eine Besorgnis erregende Entwicklung.

„Sie können damit mehr Uran mit weniger Zentrifugen schneller anreichern“, sagte ein westlicher Diplomat in Wien. Es sei aber zu früh, von dieser Ankündigung ausgehend neue Berechnungen anzustellen, wann der Iran eine Atombombe haben könnte. Bisher sei Natans immer noch offiziell als Anlage für die fünfprozentige Anreicherung deklariert, sagte ein anderer Diplomat.

Niedrig angereichertes Uran ist nur für zivile Zwecke wie die Stromgewinnung nutzbar. Für Waffenzwecke müsste es deutlich höher angereichert werden.

Aus der Mitteilung an die IAEA geht nicht hervor, wie viele Zentrifugen der Iran installieren will. Auch ein Zeitpunkt wird nicht genannt. Auch Diplomaten sind darüber bisher im Unklaren.

Viele Länder vermuten seit Jahren, dass Teheran sein Nuklearprogramm trotz anderslautender Beteuerungen zum Bau von Atombomben vorantreibt. Da das Land nicht mehr ausreichend mit den IAEA-Inspektoren zusammenarbeitet, können diese das auch nicht mehr ausschließen.

Zur Lösung des Konflikts treffen sich immer wieder die IAEA-Vertreter und auf anderer Ebene Vertreter der fünf UN-Vetomächte

USA, Frankreich, Russland, USA und China sowie Deutschlands (5+1) mit dem Iran zu Gesprächen. Diese blieben bisher alle ohne greifbares Ergebnis. Die nächsten 5+1-Gespräche sind für den nächsten Monat geplant: „Die neue Entwicklung wird dort Thema sein“, sagte ein Diplomat.