Unterstützer des inhaftierten türkischen Salafisten Murat K. wollen Geiseln nehmen, um ihren Gesinnungsgenossen freizupressen.

Istanbul. Ein Internetvideo von militanten Salafisten sorgt für Wirbel: Unterstützer des in Deutschland inhaftierten türkischen Salafisten Murat K. wollen Geiseln nehmen, um ihren Gesinnungsgenossen freizupressen. „Wir werden niemals ruhen, ehe wir dich nicht aus deiner Gefangenschaft befreit haben“, heißt es in einem von militanten Salafisten produzierten Video für den „Löwen Murat K.“, das am Mittwoch auf einer Islamisten-Website veröffentlicht wurde. Man wolle Deutsche als Geiseln nehmen, um seine Freilassung zu erzwingen. Die Videobotschaft wird von einem Mann verlesen, der ein einfaches Deutsch mit ausländischem Akzent spricht.

Murat K., der zur radikal-islamistischen Salafisten-Szene gehört, war im vergangenen Oktober wegen gefährlicher Körperverletzung, Landfriedensbruch und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Der religiöse Fanatiker hatte am 5. Mai während einer Demonstration in Bonn zwei Polizisten mit einem Messer schwer verletzt. Im Prozess zeigte er keine Reue.

Der Deutsch-Türke sitzt derzeit im Gefängnis, soll aber nach dem Richterspruch zu einem späteren Zeitpunkt ausgewiesen werden. Dies könnte geschehen, wenn er mindestens die Hälfte seiner Haftstrafe verbüßt hat. Zuständig für die Ausweisungs-Entscheidung wäre eine Ausländerbehörde in Hessen, da Murat K. im hessischen Sontra wohnte.

Die deutschen Polizeigewerkschaft kritisierte das islamistische Video scharf. Damit sei eine „nicht mehr zu tolerierende Steigerung erreicht“, erklärte der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende Erich Rettinghaus am Donnerstag in Duisburg. „Den Salafisten muss klar gemacht werden, dass sie in einem Land leben, wo Extremismus jeglicher Art keinen Platz hat.“