2011 hatten Thailand, Kambodscha und Pakistan besonders unter den Folgen des Klimawandels zu leiden. Verantwortlich hierfür ist vor allem die Flut in Thailand, die 892 Menschen das Leben kostete und Schäden in Höhe von 75,5 Milliarden Dollar verursachte.

Berlin. 530.000 Tote und 2,5 Billionen US-Dollar Schäden - dies ist die traurige Bilanz, die der Klimawandel einer Studie zufolge in den letzten 20 Jahren gefordert hat. Die Verlierer der weltweiten klimatischen Veränderungen sind dabei vor allem asiatische und mittelamerikanische Staaten, allen voran Honduras, Myanmar und Nicaragua. Dies geht aus dem Klima-Risiko-Index hervor, den die Hilfsorganisation Germanwatch am Dienstag auf der Klimakonferenz in Doha (Katar) veröffentlichte.

2011 hatten Thailand, Kambodscha und Pakistan besonders unter den Folgen des Klimawandels zu leiden. Verantwortlich hierfür ist vor allem die Flut in Thailand, die 892 Menschen das Leben kostete und Schäden in Höhe von 75,5 Milliarden Dollar verursachte.

Heftige Monsun-Regenfälle führten auch in Kambodscha zu den schlimmsten Überflutungen seit Jahrzehnten: 250 Menschen kamen ums Leben, die Schäden beliefen sich auf rund eine Milliarde US-Dollar. Und Pakistan, das 2010 die heftigsten Überschwemmungen in seiner Geschichte erlebte, hatte erneut unter der Monsun-Saison zu leiden und insgesamt 500 Tote zu beklagen. Dass Kambodscha auf der Liste dennoch vor Pakistan steht, hängt mit der geringeren Größe des Landes zusammen.

Die Autoren der Studie räumen ein, dass der Zusammenhang zwischen Extremwetterverhältnissen und Klimawandel nicht immer ganz eindeutig sei. Allerdings lasse sich mit den Erkenntnissen „auch ein Bild der Verwundbarkeit der Staaten zeichnen“. In einigen Fällen wie etwa bei dem Jahrhundertsommer in Europa 2003 sei der Zusammenhang zudem vergleichsweise hoch.

Am Montag hat im Ölstaat Katar die Klimakonferenz der Vereinten Nationen begonnen. Germanwatch verlangt die Einrichtung eines Kompensationsmechanismus, mit dem Schäden zumindest teilweise aufgewogen werden können. „In Doha brauchen wir ernsthafte Fortschritte in den Verhandlungen zur Reduktion von Treibhausgasen, mehr Geld für die Anpassung an den Klimawandel und den Startschuss für den Aufbau eines internationalen Mechanismus als Reaktion auf trotzdem auftretende Schäden und Verluste“, forderte der Klimaexperte der Organisation, Sven Harmeling.

Auch andere Organisationen unterstützen diese Forderung. So mahnte Thomas Hirsch von „Brot für die Welt“ zuletzt, man habe nicht die Zeit zu warten, bis die Verhandlungen über die Ziele zur Minderung des Treibhausgasausstoßes etwas für die betroffenen Staaten ändere.

Deutschland deutlich weniger stark betroffen

Die Verhandlungen in diesem Bereich gestalten sich allerdings zäh. Bislang ist noch nicht einmal klar, welche Gelder in den kommenden Jahren überhaupt für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimaschutz zur Verfügung stehen werden. Ob mögliche Kompensationszahlungen zusätzlich fließen könnten, erscheint daher mehr als fraglich.

Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) äußerte sich jüngst zurückhaltend und warnte vor einer Überfrachtung der Verhandlungsagenda. Er sehe im Moment keinen Sinn darin, „ständig neue Baustellen“ zu eröffnen, sagte er kurz vor Beginn der Klimakonferenz.

Deutschland rangierte 2011 übrigens auf Platz 46 der Skala. Demnach starben im vergangenen Jahr 27 Menschen in Folge extremer Wetterverhältnisse, die Schäden beliefen sich auf rund 1,6 Milliarden US-Dollar. Der Bericht basiert auf der Auswertung von Extremwetterereignissen wie Überschwemmungen, Stürmen und Hitzewellen auf der Grundlage von Daten der Münchner Rück. Andere Folgen des Klimawandels wie der Anstieg des Meeresspiegels, die Gletscherschmelze oder die Versauerung der Meere wurden nicht berücksichtigt.