Es wäre das Comeback des Jahres: Ex-Wirtschaftsminister Döring will Spitzenplatz der Südwest-FDP zur Bundestagswahl.

Stuttgart. Showdown beim FDP-Parteitag: Der frühere baden-württembergische Wirtschaftsminister und Ex-FDP-Chef Walter Döring macht Landeschefin Birgit Homburger die Spitzenkandidatur zur Bundestagswahl streitig. Döring hat sich überraschend dafür entschieden, an diesem Samstag gegen Homburger anzutreten. „Ich will die Südwest-FDP als Spitzenkandidat in die Bundestagswahl 2013 führen. Ich kandidiere daher um Platz eins der FDP-Landesliste – und nur darum“, sagte Döring der „Südwest Presse“. Damit steht der FDP eine Kampfkandidatur mit offenem Ausgang bevor.

Die Liberalen stellt an diesem Samstag in Villingen-Schwenningen ihre Landesliste auf. In der Partei hatte es zuletzt viel Kritik an Homburger gegeben. Döring sagte der „Bild“: „Mich zerreißt es fast innerlich angesichts der Lage meiner Partei. Ich brenne darauf, den Menschen zu vermitteln, warum liberale Politik mehr denn je gebraucht wird.“ Der „Südwest Presse“ sagte der 58-Jährige, er sei im Vergleich zu Homburger der „bessere Wahlkämpfer“. Nach Angaben der Zeitung verweist Döring auch darauf, dass er auch auf Unterstützung aus dem Kreis der FDP-Bundestagsabgeordneten zählen könne.

Homburger ist seit 22 Jahren im Bundestag und war dreimal Spitzenkandidatin. 2004 war der damalige Wirtschaftsminister und Vize-Ministerpräsident über eine dubios finanzierte Umfrage für sein Ministerium gestolpert. Seine Nachfolgerin im Parteivorsitz Homburger gilt zwar als fleißig. Von manchen wird ihr aber auch vorgehalten, den Verband mit allzu harter Hand zu führen und – im Gegensatz zu Döring – wenig Charisma zu haben. Nach dem schlechten Abschneiden bei der Landtagswahl 2011 – die FDP ist mit sieben Abgeordneten im Landtag vertreten – wurde Homburger nur knapp zur Landeschefin wiedergewählt.

Wenig später verlor Homburger ihren „Traumjob“ als Vorsitzende der Bundestagsfraktion. Heute ist die 47-Jährige Vize-Parteichefin der Bundes-FDP. Somit steht sie für manche FDP-Politiker auch für die desolate Lage der Bundespartei, die bei der Bundestagswahl 2013 um ihr Überleben kämpft. Zieht die FDP wieder in den Bundestag ein, könnten die Liberalen im Südwesten nach Schätzungen wohl mit sieben bis zehn Mandaten rechnen. Daher sind sichere Listenplätze begehrt, weshalb mit mehreren Kampfabstimmungen an diesem Samstag gerechnet wird. Bislang stellt die Südwest-FDP 15 Abgeordnete im Bundestag.

Homburger sagte am Freitag der Nachrichtenagentur dpa zur Dörings Kandidatur: „Es ist das gute Recht eines jeden Mitglieds anzutreten.“ Der FDP-Fraktionschef im Landtag, Hans-Ulrich Rülke, sagte: „Jeder hat in einer demokratischen Partei das Recht, sich um ein Amt zu bewerben.“ Ursprünglich hatte auch der Ludwigsburger FDP-Neuling Alexander Deicke vor, gegen Homburger anzutreten. Jedoch wurden ihm geringe Chancen eingeräumt. Deicke erklärte am Freitag, er sei mit Döring übereingekommen, dass man sich gegenseitig unterstützen wolle. Er – Deicke – werde Döring für den ersten Listenplatz vorschlagen. Döring wolle ihn im Gegenzug für einen der Plätze zwischen zwei und sechs vorschlagen.