Hamburger Grünen-Chefin: „Ausschließeritis haben wir nicht nötig”. Göring-Eckhardt als Spitzenkandidatin läute Generationswechsel ein.

Hamburg/Berlin. Bei den Grünen zeichnet sich nach Ansicht der Hamburger Landeschefin Katharina Fegebank im kommenden Jahr ein Generationswechsel ab. „Ich denke, nach der Bundestagswahl im kommenden Herbst wird sich das Personalkarussell drehen – gerade wenn wir dann an der Regierung sein sollten“, sagte Fegebank in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in Hamburg. Jede Partei brauche von Zeit zu Zeit einen Generationswechsel. Auf Länderebene sei dieser bei den Grünen bereits im Gange. „Und die Wahl von Katrin Göring-Eckardt als Spitzenkandidatin ist auch der Ausdruck des Wunsches nach einem Generationswechsel im Bund“, so Fegebank vor dem am Freitag beginnenden Bundesparteitag in Hannover.

Zugleich biete gerade auch die Personalie Göring-Eckardt die Chance, stärker in jenem Wählermilieu um Stimmen zu werben, das bisher CDU und SPD für sich in Anspruch genommen hätten: die bürgerliche Mitte. „Wir haben in den letzten Jahren neue, bürgerliche Schichten als Wähler gewonnen. Und die werden mit der neu gewählten Wahlkampf-Doppelspitze sicher am besten angesprochen“, sagte Fegebank.

Die 35-Jährige, die den Hamburger Grünen seit Juni 2008 vorsteht, rechnet im kommenden Jahr mit einem klaren Lagerwahlkampf: „Schwarz-Gelb auf der einen, Rot-Grün auf der anderen Seite.“ Trotz des Grünen-Bekenntnisses zu einer Wunschkoalition mit der SPD wollte Fegebank anderen denkbaren Konstellationen wie Schwarz-Grün nicht per se eine Absage erteilen: „Ausschließeritis haben wir nicht nötig und engt unnötig ein.“

In diesem Zusammenhang hatte sie zugleich einen Seitenhieb für den SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel parat, der von den Grünen Klarheit verlangt hatte. „Ich finde es eine ziemliche Anmaßung, dass Sigmar Gabriel von uns fordert, dass wir Schwarz-Grün unbedingt ausschließen sollen, während die Sozialdemokraten notfalls auch in eine große Koalition gehen würden.“ Ohnehin wünscht sich Fegebank „mehr Mut zu grüner Eigenständigkeit: Wir sind doch keine „Bindestrich-Partei“.“ Die Grünen sollten selbstbewusst ihre Inhalte, von deren Durchsetzbarkeit sie eine Koalitionsbildung abhängig machen müssten, stärker nach vorn stellen. „Denn das macht uns aus.“

Ein Bündnis mit der Union unter Kanzlerin Angela Merkel könne sie sich etwa mit Blick auf deren Agieren beim Betreuungsgeld oder in der Einwanderungspolitik derzeit nicht vorstellen. Vielmehr werde die Kanzlerin Hauptgegnerin der Grünen im Wahlkampf sein