Bei dem verheerenden Anschlag wurde auch der Chef des Geheimdienstes getötet. UN-Generalsekretär Ban betont Solidarität zu Libanon.

Beirut/New York. Nach dem blutigen Sprengstoffanschlag in Beirut hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon dem libanesischen Ministerpräsidenten Nadschib Mikati Unterstützung zugesichert. Ban habe sein Mitgefühl ausgedrückt und seine Solidarität mit dem libanesischen Volk betont, sagte ein Sprecher Bans in New York laut Mitteilung. Zudem lobte der Generalsekretär die libanesische Regierung für ihre umsichtige Reaktion auf das Attentat.

Nach dem tödlichen Anschlag auf den libanesischen Geheimdienstchef sieht die Regierung in Beirut eine Verbindung zum Bürgerkrieg in Syrien. Der Angriff vom Freitag, bei dem Wissam al Hassan sowie sieben weitere Menschen getötet wurden, stehe in Zusammenhang mit den jüngsten Ermittlungen Al Hassans, erklärte Ministerpräsident Nadschib Mikati am Samstag.

Der Geheimdienstchef hatte Ermittlungen gegen den früheren Informationsminister Michel Samaha geleitet, einen der engsten Verbündeten der syrischen Regierung im Libanon. Samaha wurde am 9. August verhaftet und anschließend wegen der Planung von Terroranschlägen angeklagt. Nach Angaben aus Polizeikreisen hat er zugegeben, persönlich Sprengstoff von Syrien über die Grenze in den Libanon transportiert zu haben. Neben ihm wurde auch der syrische Geheimdienstchef Ali Mamluk in Abwesenheit angeklagt.

Die Libanesen reagierten unterdessen mit Trauer und wütenden Protesten auf den Bombenanschlag. Aufgebrachte Menschen besetzten am Samstag zahlreiche Straßen. Sie errichteten Blockaden und zündeten Reifen an. Die Proteste konzentrierten sich nach Behördenangaben vor allem auf mehrheitlich von Sunniten bewohnte Viertel in Beirut, in der südlich gelegenen Stadt Sidon, in Tripoli im Norden sowie in mehreren Städten im Bekaa-Tal im Osten des Landes.

Auch die Verbindungsstraße zwischen der Innenstadt von Beirut und dem internationalen Flughafen blieb gesperrt, ebenso wie die Autobahn von Beirut nach Syrien. Die Regierung rief einen Tag der Staatstrauer aus.

Syrien verurteilt Anschlag

Die syrische Regierung verurteilte das Attentat indessen scharf. Es sei ein „feiger terroristischer Angriff“ gewesen, sagte der syrische Informationsminister Omran al Subi. Die Hisbollah, der engste Verbündete des syrischen Regimes im Libanon, erklärte, sie sei schockiert über das „furchtbare terroristische Verbrechen“ und rief die Behörden auf, die Täter zu fassen. Alle politischen Kräfte im Libanon müssten gegen „jeden Verschwörer wider das Leben und die Sicherheit der Nation“ zusammenarbeiten.

Auch die USA verurteilten den Anschlag „aufs Schärfste“. Die Regierung in Washington habe keine Informationen über die Attentäter, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Victoria Nuland.

Papst Benedikt XVI. beklagte ebenfalls die Opfer des Bombenanschlags. In einem Kondolenzschreiben sprach er den Familien und allen Libanesen sein Mitgefühl aus. Zugleich verurteilte er die Gewalt und bekräftigte sein Gebet für Frieden und Versöhnung. Das Oberhaupt der katholischen Kirche war im vergangenen Monat zu Besuch im Libanon.

Der führende sunnitische Geistliche im Libanon, Großmufti Mohammed Raschid Kabbani, sprach von einem kriminellen Angriff auf den Libanon und dessen Bevölkerung. Zugleich rief er die Menschen zur Zurückhaltung auf.