Als Ergebnis eines EU-Stresstests empfahlen die Experten am Donnerstag in Brüssel, auf den Anlagen Erdbebenwarnsysteme zu installieren.

Brüssel. Bei den Atomkraftwerken in Norddeutschland sieht die EU in puncto Erdbebenwarnung Handlungsbedarf. Als Ergebnis eines EU-Stresstests empfahlen die Experten am Donnerstag in Brüssel, auf den Anlagen Erdbebenwarnsysteme zu installieren. Von den sechs betroffenen Anlagen sind nur noch Brokdorf, Emsland und Grohnde aktiv.

Das Kernkraftwerk in Stade wurde 2003 abgeschaltet, der Meiler Unterweser im Kreis Wesermarsch 2011. Das AKW Grohnde läuft seit 1984, Betreiber ist Eon gemeinsam mit den Stadtwerken Bielefeld. 1988 ging das Atomkraftwerk Emsland ans Netz, das RWE und Eon gemeinsam betreiben. Der Meiler soll nach Plänen der Bundesregierung 2022 als letzter niedersächsischer Atomreaktor abgeschaltet werden.

Nach der jüngsten Einschätzung des niedersächsischen Umweltministeriums sind beide Reaktoren auf Erdbeben gut vorbereitet. So könne das Atomkraftwerk Emsland Erschütterungen bis Stärke 7 aushalten, der Reaktor in Grohnde sei auf Stärke 6 ausgelegt.

Die Experten haben an allen zwölf deutschen Atommeilern Mängel festgestellt und verlangen Nachbesserungen. Besonders schlecht kommen die französischen Anlagen weg. EU-Energiekommissar Günther Oettinger hatte die Stresstests als Reaktion auf die Katastrophe im japanischen Fukushima vor anderthalb Jahren durchführen lassen. Bei den deutschen Meilern fanden die Experten schon damals Mängel bei der Erdbebenwarnung sowie bei Vorbereitungen für besonders schwere Unfälle.

(abendblatt.de)