Der Erfurter Bischof Joachim Wanke (71) und der Passauer Bischof Wilhelm Schraml (77) gehen in den Ruhestand, wie der Vatikan bekanntgab.

Vatikanstadt. Papst Benedikt XVI. hat am Montag den Rücktritt von zwei deutschen Bischöfen angenommen: Der Erfurter Bischof Joachim Wanke (71) und der Passauer Bischof Wilhelm Schraml (77) gehen in den Ruhestand, wie der Vatikan bekanntgab.

Bei Wanke handelt es sich um einen vorzeitigen Amtsverzicht vor der vom Kirchenrecht vorgegebenen Altersgrenze von 75 Jahren. Er gab seine „labile gesundheitliche Situation“ als Rücktrittsgrund an. Der Diözesanadministrator, der am Dienstag gewählt werden soll, wird das Bistum kommissarisch leiten. Schraml hatte bereits 2010 sein Rücktrittsgesuch eingereicht. Er wird die Diözese zunächst als Apostolischer Administrator weiter leiten.

Wanke stand mehr als 31 Jahre an der Spitze des heutigen Bistums Erfurt und war damit der dienstälteste ostdeutsche Bischof. Wie kaum ein anderer Bischof prägte er die katholische Kirche im Osten Deutschlands. Nach dem Mauerfall trug er wesentlich zum Zusammenwachsen der katholischen Kirche in Deutschland bei. Von sich reden machte der Bischof auch durch unkonventionelle pastorale Angebote, die Fernstehenden den Weg in die Kirche leichter machen sollen. So gibt es seit vielen Jahren im Erfurter Dom „Feiern der Lebenswende“. Sie bieten ungetauften Jugendlichen eine Alternative zur atheistischen „Jugendweihe“. Seine pastoralen Fähigkeiten trugen Wanke 2001 unter anderem den „Predigtpreis“ der deutschen Wirtschaft ein.

Wanle wurde am 4. Mai 1941 in Breslau geboren und wuchs nach der Vertreibung aus Schlesien in Thüringen auf. Er studierte Theologie in Erfurt und wurde dort 1966 zum Priester geweiht. Mit 39 Jahren wurde er 1980 von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof in Erfurt ernannt. Wenige Wochen später trat er nach dem Tod von Bischof Hugo Aufderbeck dessen Nachfolge als Apostolischer Administrator des Bischöflichen Amts Erfurt-Meiningen an. Mit der Gründung des Bistums Erfurt 1994 wurde Wanke dessen erster Diözesanbischof. Von 1995 bis 2001 leitete er die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland, von 1998 bis 2010 die Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, dankte Wanke am Montag für dessen „unermüdliche Schaffenskraft“. Es sei dem persönlichen Einsatz Wankes zu verdanken, dass sich die Katholiken in der ehemaligen DDR in der Seelsorge gut aufgehoben gefühlt hätten. „Gleichzeitig hast Du wesentlich dazu beigetragen, die deutsche Einheit auch in der katholischen Kirche zu fördern.“ Auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) würdigte Wanke als einen der bedeutendsten deutschen Bischöfe dieser Zeit.

Schraml war mehr als zehn Jahre Bischof von Passau. Der Sohn eines Bäckers wurde am 26. Juni 1935 im oberpfälzischen Erbendorf geboren und 1961 zum Priester des Bistums Regensburg geweiht. 1986 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof in Regensburg, im Dezember 2001 zum Bischof von Passau. In der Deutschen Bischofskonferenz ist Schraml aktuell stellvertretender Vorsitzender der Kommission für Ehe und Familie. Er gehört auch der Kommission für Liturgie an.