Der Schrecken war grenzenlos, die Trauer ist es auch. Elf Jahre nach den Anschlägen ist der 11. September in New York noch ein besonderer Tag.

New York. Still und versöhnlich ist in New York und den ganzen USA der Anschlägen vom 11. September 2001 gedacht worden. Elf Jahre nach den verheerenden Terroranschlägen mit fast 3000 Toten blieben die großen Reden aus – und auch der Wahlkampf ruhte für einen Moment. In New York wurden die Namen der Opfer verlesen. US-Präsident Barack Obama betonte: „Wir kämpfen gegen al-Qaida, nicht gegen den Islam oder andere Religionen.“

+++ Der 11. September 2001 +++

Vor elf Jahren hatten Terroristen vier Flugzeuge entführt. Zwei davon lenkten sie in die beiden Türme des New Yorker World Trade Centers. Als die gewaltigen Hochhäuser in sich zusammenstürzten, starben mehr als 2500 Menschen. Unter den Toten waren viele Helfer, einige Feuerwachen wurden komplett ausgelöscht. Ein drittes Flugzeug stürzte ins Pentagon in Washington, ein viertes wurde von den Passagieren über Pennsylvania zum Absturz gebracht. Die 19 Täter waren Islamisten, vornehmlich aus Saudi-Arabien.

„Dieser Tag bietet uns die Möglichkeit, sich an etwas zu erinnern: Es gibt Menschen, die unsere Freiheit hassen“, sagte New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg der Deutschen Presse-Agentur dpa. „Es ist die Freiheit, die die Menschen in Deutschland genauso lieben wie die Menschen hier in Amerika.“ Aber sie hätten versagt: „Diese Leute wollten uns das wegnehmen. Aber sie haben es nicht geschafft.“ Bloomberg dankte auch den Deutschen: „Eines der Ergebnisse dieses Tages war die unbeschreibliche Solidarität aus der ganzen Welt. Gerade auch aus Deutschland haben wir unendlich viel Unterstützung erfahren, wofür die New Yorker noch heute dankbar sind.“

US-Präsident Obama, der am Jahrestag das Pentagon besuchte, gab sich zuversichtlich: „Die Führung von Al-Kaida ist vernichtet. Osama bin Laden wird uns nie wieder bedrohen“, sagte er mit Blick auf den im vergangenen Jahr von US-Soldaten in Pakistan getöteten Terrorchef. „Das Vermächtnis der Anschläge ist eine sicherere Welt.“

In New York wurden wie in den vergangenen Jahren die Namen der Opfer verlesen – bei der großen Zahl der Toten eine stundenlange Zeremonie. Unterbrochen wurde sie nur für sechs Schweigeminuten: Jeweils eine zu den Zeiten, als die beiden Flugzeuge die Türme trafen, als die Türme einstürzten und als die anderen beiden Flugzeuge abstürzten. Am Ground Zero, wo die beiden Türme des World Trade Centers standen, trauerten mehrere hundert Angehörige. Auch Bürgermeister Bloomberg und sein Vorgänger Rudolph Giuliani, damals im Amt und oberster Krisenkoordinator, waren dabei. Alle trugen weiße Schleifen als Zeichen der Trauer, aber auch des Optimismus. Auch an der Börse gab es eine Schweigeminute.

Unterdessen gibt es einen Streit um die Finanzierung des Museums am Ground Zero. Die einst auf 700 Millionen Dollar (550 Millionen Euro) veranschlagten Kosten drohen laut „New York Times“ auf eine oder gar 1,3 Milliarden Dollar zu klettern. Die Stadt New York und die Bundesstaaten New York und New Jersey hätten zwar eine Einigung erzielt, Skeptiker zweifeln aber, dass der Kompromiss tragfähig ist.

Flugreisende berichteten unterdessen, dass der Betrieb an den New Yorker Flughäfen auch am Jahrestag der Anschläge wie üblich lief. Allerdings scheint das Datum noch immer die Reiselust zu dämpfen: Flüge am 11. September sind erheblich billiger als an anderen Tagen. (dpa)