Israel will den Druck auf den Iran weiter erhöhen. Die nächste Gelegenheit bietet die UN-Vollversammlung in New York. Kanzlerin Merkel soll vor einem Angriff gewarnt haben.

Jerusalem/Tel Aviv. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will den Iran vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen als „größte Gefahr für den Weltfrieden“ brandmarken. Sein Büro teilte am Donnerstag mit, Netanjahu wolle Ende September eine entsprechende Rede halten. Netanjahu reist am 27. September nach New York und will am 30. September nach Israel zurückkehren. Unterdessen berichtete die Zeitung „Haaretz“ am Freitag, Bundeskanzlerin Angela Merkel habe den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu einem Bericht der Zeitung „Haaretz“ zufolge vor einem Angriff auf den Iran zum jetzigen Zeitpunkt gewarnt.

Merkel habe während des Telefonats vor eineinhalb Wochen gebeten, Netanjahu möge Sanktionen und diplomatischen Bemühungen mehr Zeit lassen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf einen ungenannten hochrangigen israelischen Regierungsvertreter. Merkel habe auf die Risiken eines solchen Angriffs für die Stabilität in der Region aber auch für die Europäische Union hingewiesen. Der Sprecher Netanjahus, Mark Regev, wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren. Auch die Bundesregierung wollte sich dazu am Freitag nicht äußern.

Nach einem Bericht der „Times of Israel“ will Netanjahu sich in den USA auch mit Präsident Barack Obama treffen. Dabei solle es um weitere Bemühungen gehen, Teheran vom Bau einer Atombombe abzuhalten. Israel hat dem Iran mit einem Angriff auf dessen Atomanlagen gedroht und betont, den Zeitpunkt bestimme es selbst.

Israel sieht einen nuklear bewaffneten Iran als Bedrohung seiner Existenz. Der Iran beteuert, mit seinem Atomprogramm nur friedliche Ziele zu verfolgen, droht Israel jedoch gleichzeitig immer wieder mit Auslöschung. Netanjahu verurteilte auch die Blockfreien-Konferenz im Iran: „In Teheran haben heute Repräsentanten von 120 Ländern eine Blutanklage gegen Israel gehört und geschwiegen. Dieses Schweigen muss beendet werden.“

(dpa)