Sie ist unbewohnt, aber soll reich an Bodenschätzen sein: Die Inselgruppe im Ostchinesischen Meer ist ein Zankapfel zwischen Japan und China. Auf eine japanische Besetzungsaktion folgten nun wütende Proteste in Peking und anderen chinesischen Städten.

Senkaku-Inseln/Japan. Mit der Landung auf einer unbewohnten Insel hat eine Gruppe japanischer Schwimmer für diplomatische Spannungen zwischen Japan und China gesorgt. Zehn Frauen und Männer seien am Sonntag ohne Genehmigung auf die Insel Uotsuri geschwommen, teilte die Küstenwache in der südjapanischen Präfektur Okinawa mit. Darunter waren fünf konservative Abgeordnete, die mit der Aktion den Anspruch Japans auf die Inselgruppe unterstreichen wollten.

Auf Fotos der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo waren mehrere Personen zu sehen, die an der Küste der Insel die japanische Flagge schwenkten. Uotsuri gehört zu einer kleinen Gruppe unbewohnter Inseln, die von Japan als Senkaku- und von China als Diaoyu-Inseln bezeichnet werden. Sie sind von reichen Fischgründen umgeben und werden von Japan kontrolliert, aber auch von China und Taiwan beansprucht.

In China kam es wegen der Aktion zu Straßenprotesten. Die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua meldete Vorfälle in mehreren Städten des Landes. Demonstranten verbrannten japanische Flaggen, demolierten Autos japanischer Hersteller und warfen Scheiben von Unternehmen ein, die mit Japan assoziiert werden.

Offizielle Beschwerde aus Peking

Peking reichte zudem offiziell Beschwerde bei der japanischen Regierung ein. „Die japanische Seite sollte angemessen auf die Situation reagieren und verhindern, dass die Beziehungen beider Länder insgesamt Schaden nehmen“, sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Qin Gang. Der japanische Botschafter wurde einberufen.

Das japanische Außenministerium erklärte, die Beschwerde des chinesischen Botschafters in Japan, Cheng Yonghua, sei abgewiesen worden. Der stellvertretende japanische Außenminister Kenichiro Sasae habe Cheng erklärt, dass die Proteste in China bedauernswert seien. Die chinesische Regierung solle für die Sicherheit von Tausenden Japanern in China sorgen.

Reaktion auf chinesische Landung

Wenige Tage zuvor war eine 14-köpfige Gruppe aus Hongkong und vom chinesischen Festland mit Booten zu der Inselgruppe gefahren, einige Teilnehmer schwammen an Land. Japan nahm die Gruppe am Mittwoch fest und schob sie am Freitag ab. Einer der japanischen Aktivisten erklärte nun, die Aktion am Sonntag sei eine Reaktion auf den früheren Vorfall. „Vor vier Tagen gab es hier eine illegale Landung chinesischer Staatsbürger auf der Insel – deshalb müssen wir entschlossen den Anspruch auf unser Territorium bekräftigen“, sagte der Abgeordnete, der zu einer Gruppe konservativer Parlamentarier gehört und sich an der Aktion mit insgesamt etwa 20 Booten beteiligte.

(dapd)