Wie die „Saarbrücker Zeitung“ unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, soll Flüchtlingen der Zugang zum Arbeitsmarkt bereits neun Monate nach ihrer Ankunft gestattet werden. Bislang liegt die Frist laut einer EU-Richtlinie bei einem Jahr.

Saarbrücken. Das Arbeitsverbot für Asylbewerber soll offenbar gelockert werden. Wie die „Saarbrücker Zeitung“ (Dienstagsausgabe) unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, soll Flüchtlingen der Zugang zum Arbeitsmarkt bereits neun Monate nach ihrer Ankunft gestattet werden. Bislang liegt die Frist laut einer EU-Richtlinie bei einem Jahr.

Nach Informationen der Zeitung einigten sich die zuständigen Minister der EU-Staaten auf das neunmonatige Arbeitsverbot. Die Bundesregierung habe zunächst für eine Beibehaltung der geltenden Regelung plädiert, dem Kompromiss aber schließlich zugestimmt, hieß es. Dem Kompromiss muss noch das EU-Parlament zustimmen

Wegen strengen Auflagen ist in Deutschland die Zahl der arbeitenden Asylbewerber sehr niedrig, heißt es weiter. Nach aktuell verfügbaren Daten des Statistischen Bundesamtes hatten im Jahr 2010 von rund 130.300 Flüchtlingen mit Anspruch auf Hilfen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz nur 3,7 Prozent einen Job. Das waren 4.821 Personen. Davon wiederum arbeitete nur etwa jeder dritte in Vollzeit, der Rest ging einer Teilzeitbeschäftigung nach.

In Deutschland haben Asylbewerber derzeit nach dem Jahr Arbeitsverbot nur geringe Chancen, einen Job zu finden. Die Bundesagentur für Arbeit stimmt einer Arbeitsaufnahme nur dann zu, wenn die betreffende Stelle nicht durch einen deutschen oder EU-Bürger besetzt werden kann. Geduldete Ausländer, die nicht abgeschoben werden könne, bekommen erst nach vier Jahren einen unbeschränkten Arbeitsmarktzugang.

(EPD)