Ein 33-Jähriger soll seine Freundin beim Sex ermordet haben, um danach ihr Konto abzuräumen. Direkt nach der Tat hob er beim Geldautomaten die ersten gut 1000 Euro ab – unter anderem, um seine Drogensucht zu finanzieren, sagt die Staatsanwaltschaft.

Trier. Er soll seine Freundin im Bett zu Tode gewürgt und stranguliert haben, um anschließend ihr Konto zu plündern. Deshalb muss sich seit Donnerstag ein 33-Jähriger wegen Mordes vor dem Landgericht Trier verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Koch vor, die 27-Jährige im Januar in Kinderbeuern (Kreis Bernkastel-Wittlich) „heimtückisch und aus Habgier“ getötet zu haben. „Er wollte ungehindert an das Geld seiner Lebensgefährtin gelangen, vor allem um seinen hohen Konsum an Kräuterdrogen zu finanzieren“, sagte Staatsanwalt Eric Samel bei der Verlesung der Anklage.

Dabei habe der 33-Jährige ausgenutzt, dass sein Opfer arg- und wehrlos war. Er hatte sie – wie öfter bei deren Sex praktiziert – mit Handschellen ans Bettgestell gefesselt. Auf ihrem Oberkörper sitzend würgte er sie „entgegen ihrer Erwartungen“ laut Anklage zunächst, bis sie nicht mehr atmete. Dann strangulierte er sie mit einem Kabel und stach zwei Mal mit einem Steakmesser in ihren Hals, hieß es. Nach der Tat ging er zum Geldautomaten und hob insgesamt mehr als 3000 Euro vom Konto der Altenpflegerin aus Görlitz (Sachsen) ab.

Der Verteidiger des Angeklagten kündigte eine Erklärung des 33-Jährigen für den nächsten Prozesstag am 9. Juli an. Er werde zugeben, dass er seine Freundin getötet habe, sagte Andreas Ammer. Ob die von der Staatsanwaltschaft angeklagten Mordmerkmale vorlägen, werde die Hauptverhandlung zeigen. Am Donnerstag wurde nur die Anklage verlesen. Laut Obduktion starb die 27-Jährige beim Würgen und Strangulieren.

Von dem Geld der Toten hatte der Koch Kräutermischungen („Legal Highs“) gekauft, die er regelmäßig konsumierte. Zudem erwarb er eine Play-Station und ein Navigationsgerät, hieß es. Der 33-Jährige, seit Herbst 2011 arbeitslos, habe die Tat geplant: Vor dem mutmaßlichen Mord habe er sich einen Kontoauszug seiner Lebensgefährtin ausgedruckt, um sicher zu sein, dass genug Geld auf dem Konto war. Und im Internet recherchierte er zu Suchbegriffen wie Chloroform, Schlafmittel und Waffenbeschaffung.

Die Leiche der Frau war erst Tage später entdeckt worden. Der 33-Jährige hatte die Tür zum Schlafzimmer mit Silikon abgedichtet - und gegenüber Freunden und Nachbarn behauptet, seine Freundin sei zu deren Eltern nach Sachsen verreist. Die beiden hatten seit Juli 2011 zusammengelebt. Der Prozess ist bis Ende August terminiert. (dpa)