Schamir, der im Holocaust fast seine ganze Familie verloren hatte, arbeitete für den Geheimdienst Mossad, war Knesset-Abgeordneter und regierte Israel.

Tel Aviv. Seinen unbeugsamen Ansichten blieb Jitzchak Schamir, einer der umstrittensten israelischen Politiker, bis ins hohe Alter treu. "Ich will die Araber einfach nicht, die Juden wollen die Araber nicht", sagte der ehemalige Ministerpräsident noch wenige Jahre vor seinem Tod in einem Zeitungsinterview. Damit bestätigte er seinen Ruf als halsstarriger Ultra-Rechter und "Araberfresser". Freunden galt der körperlich auffallend kleine Mann jedoch als unbeugsamer Patriot. Seine schillernde Karriere führte ihn vom nationalistisch-extremistischen Partisanen und Verfechter von Terrorakten bis ins höchste Regierungsamt. Am Sonnabend starb er nach längerer Krankheit im Alter von 96 Jahren in Tel Aviv.

Schamir wurde 1915 in der ostpolnischen Kleinstadt Ruzinoy geboren. Als 20-Jähriger wanderte er nach Palästina aus. 1937 schloss er sich der Untergrundgruppe Irgun an, die gegen Briten und Araber kämpfte, drei Jahre später ging er zur noch radikaleren Stern-Gruppe.

Nach der Staatsgründung 1948 arbeitete Schamir, der im Holocaust fast seine ganze Familie verloren hatte, zunächst für den Geheimdienst Mossad, in dessen Auftrag er auch mehrere Jahre in Frankreich lebte. 1974 zog er erstmals als Abgeordneter der rechtsorientierten Likud-Partei ins Parlament ein. Schamir war zweimal israelischer Regierungschef von 1983 bis 1984 und erneut von 1986 bis 1992. Außerdem hatte er auch andere Regierungsposten wie das Außenministerium inne.

1991 nahm er widerwillig an der Madrider Nahost-Friedenskonferenz teil. Nach der Wahlniederlage gegen Jitzchak Rabin 1992 blieb er bis 1996 noch Knesset-Abgeordneter.

Ungeachtet seiner ideologischen Strenge war Schamir den Freuden des Lebens nicht abgeneigt: Er liebte Steaks und Rotwein. Mit seiner Ehefrau Schulamit hatte er zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter. Die letzten Jahre verbrachte er in einem Pflegeheim.