Es ist der erste Besuch von Angela Merkel in Vietnam und der Mongolei. Neben politischen Gesprächen soll es um wirtschaftliche Aspekte gehen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist am Montag zu einer viertägigen Reise nach Vietnam und in die Mongolei aufgebrochen. Im Mittelpunkt stehen neben politischen Gesprächen vor allem wirtschaftliche Aspekte. In der Mongolei, das über die begehrten Seltenen Erden verfügt, könnte es am Donnerstag zur Unterzeichnung eines Rohstoffabkommens kommen, wie es aus Regierungskreisen hieß.

Merkel wird von einer Wirtschaftsdelegation begleitet. Es ist ihre erste Reise nach Vietnam, die Mongolei wurde noch nie von einem deutschen Kanzler besucht. Am Dienstagmorgen wird Merkel in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi erwartet, nächste Station ist am Mittwoch Ho Chi Minh-Stadt im Südteil des Landes. Am Donnerstag, dem letzten Tag ihrer Reise, ist Merkel in der mongolischen Hauptstadt Ulan Bator zu Gast.

Merkel hatte ursprünglich geplant, Vietnam Ende Juni im Rahmen ihrer Reise nach Indien und Singapur zu besuchen. Der Besuch war aus Termingründen aber verschoben worden.

Gute Beziehungen schon zu DDR-Zeiten

Beide Länder haben hohe wirtschaftliche Potenziale. Der Mongolei wird für das kommende Jahr ein Wachstum von zehn Prozent vorausgesagt, in Vietnam hat sich das Bruttosozialprodukt zwischen 2000 und 2010 fast verdoppelt. Die bilateralen Beziehungen Vietnams und der Mongolei zu Deutschland werden in Regierungskreisen als sehr gut bezeichnet. Insbesondere vor der Wende gab es sehr viele Kontakte und Besuche zwischen der DDR und dem kommunistischen Einparteienstaat Vietnam. Viele Vietnamesen lebten, arbeiteten und studierten in Deutschland.

Auch mit der Mongolei pflegte die DDR einen regen Austausch. Die jüngere Geschichte der Mongolei ist noch stärker mit der deutschen Geschichte verknüpft: Im Dezember 1989 gingen von der Wende entscheidende Impulse für die mongolische Demokratiebewegung aus. Die Proteste führten damals zum Rücktritt der alten und im Juli 1990 zu der Wahl einer neuen Regierung.

Volles Programm

In Hanoi will Merkel unter anderem Gespräche mit Ministerpräsident Nguyen Tan Dung und Religionsvertretern der buddhistischen Gemeinschaft sowie der evangelischen und der katholischen Kirche führen. Des weiteren stehen die Besprechung von Wirtschaftsthemen und ein Besuch des Literaturtempels Van Mieu auf dem Programm.

In Ho Chi Minh-Stadt will die Kanzlerin den Vorsitzenden des Volkskomitees, Le Hoang Quan, treffen. Außerdem wird es eine Begegnung mit Studierenden und Lehrenden einer deutsch-vietnamesischen Universität geben, auf dem deutsch-vietnamesischen Wirtschaftsforum hält die Regierungschefin eine Rede.

In der Mongolei trifft Merkel am Donnerstag mit Präsident Tsakhilganiin Elbegdorj und Regierungschef Süchbaatar Batbold zusammen. Zudem will sie das Parlament besuchen. Bei den politischen Gesprächen werden insbesondere die Beziehungen zu den beiden Nachbarn Russland und China eine Rolle spielen.

Vor ihrer Rückreise nach Berlin trifft Merkel Soldaten des mongolischen ISAF-Kontingents und deutsche Ausbilder. Die Kanzlerin will nach Angaben aus Regierungskreisen auch die Bemühungen der Mongolei um die Abschaffung der Todesstrafe würdigen. Seit 2010 gilt dort ein Moratorium, nach dem die Todesstrafe in eine 30-jährige Haftstrafe umgewandelt wird. Merkel will sich dafür einsetzen, dass die Todesstrafe ganz abgeschafft wird.

(abendblatt.de/dapd)