Als Zahlungssumme habe der damalige Kanzleramtschef Ludger Westrick dem Bonner US-Botschafter George McGhee „zweieinhalb Milliarden Dollar pro Jahr für zehn Jahre“ genannt, damals rund hundert Milliarden D-Mark.

Berlin. Bundeskanzler Ludwig Erhard (CDU) soll in den 60er Jahren nach einem „Spiegel“-Bericht erwogen haben, die deutsche Wiedervereinigung durch Milliardenzahlungen an die Sowjetunion zu erlangen. Dies gehe aus neu zugänglichen Akten des US-Geheimdiensts CIA und des Washingtoner Außenministeriums hervor, berichtete das Magazin am Samstag. Die US-Amerikaner seien als potenzielle Vermittler in die von ihnen als „Erhard-Plan“ bezeichneten Überlegungen eingeweiht gewesen. Als Zahlungssumme habe der damalige Kanzleramtschef Ludger Westrick dem Bonner US-Botschafter George McGhee „zweieinhalb Milliarden Dollar pro Jahr für zehn Jahre“ genannt, damals rund hundert Milliarden D-Mark.

US-Diplomaten hätten in ihren Dossiers und Protokollen den Plan jedoch als „unausgegoren und unrealistisch“ eingestuft und ihm „fast keinerlei“ Erfolgsaussichten eingeräumt. McGhee habe gar von „erheblicher politischer Naivität“ gesprochen, schrieb das Blatt. Tatsächlich wurde die Wiedervereinigung dann erst nach dem Fall der Mauer erreicht, am 3. Oktober 1990, der sich an diesem Montag zum 21. Mal jährt. (dpa/abendblatt.de)