Angreifer und israelische Soldaten liefern sich an der israelisch-ägyptischen Grenze weiterhin Feuergefechte. Bei einer der blutigsten Anschlagsserien seit Jahren sind in Israel nahe dem Touristenort Eilat mindestens sieben Israelis getötet worden.

Jerusalem. Die Lage im Süden Israels spitzt sich weiter zu und hat eine neue Dimension des Terrors angenommen. Bei einer der blutigsten Anschlagsserien seit Jahren sind in Israel nahe dem Touristenort Eilat mindestens sieben Israelis getötet worden. 31 weitere wurden bei den vier koordinierten Anschlägen am Donnerstag an der Grenze zu Ägypten verletzt. Israel hat auf diese Anschlagsserie mit Luftangriffen auf den Gazastreifen reagiert. Bei den Vergeltungsangriffen Israels auf den Süden Gazas wurden nach palästinensischen Krankenhausangaben fünf Extremisten und ein Kind getötet.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu unterstrich die Luftangriffe mit einer Drohung. Jeder, der versuche israelische Zivilisten anzugreifen, werde einen "sehr hohen Preis bezahlen“, sagte er am Donnerstagabend auf einer Pressekonferenz in Jerusalem.

Am Donnerstagabend lieferten sich Angreifer und israelische Soldaten an der israelisch-ägyptischen Grenze offenbar weiterhin Feuergefechte. Extremisten aus dem Gazastreifen feuerten auch eine Rakete ab, diese sei aber vom neuen israelischen Raketenabwehrsystem abgefangenen worden, sagte Militärsprecher Joaw Mordechai.

Israel erklärte bereits kurz nach der Anschlagsserie im Süden des Landes, die Angreifer kämen aus dem von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Gazastreifen und seien über die Halbinsel Sinai nach Israel eingedrungen. "Wir reden hier von einem Terrorkommando“, erklärte Militärsprecherin Avital Leibovich. "Das ist ein organisierter Terroranschlag gegen die Israelis“, sagte sie über die Gewalt in der ansonsten weitgehend ruhigen Gegend um den Touristenort Eilat.

Ziel der schwer bewaffneten Angreifer waren nach Militärangaben mehrere Busse, Autos und eine Militärpatrouille. Nach den Anschlägen hätten Soldaten die Angreifer in ein Feuergefecht verwickelt, sagte Mordechai. Dabei seien fünf Angreifer getötet worden.

Verteidigungsminister Ehud Barak erklärte, die Anschlagsserie unterstreiche die schwache Kontrolle Ägyptens über den Sinai und die Ausweitung der Aktivitäten von Terroristen. Die Quelle des Terrors sei in Gaza, und Israel werde mit voller Kraft und Entschlossenheit dagegen vorgehen. Die Hamas dementierte eine Beteiligung an den Anschlägen.

Die USA verurteilten die Anschläge scharf. "Die USA und Israel stehen vereint gegen den Terror, und wir hoffen, dass die Hintermänner schnell zur Rechenschaft gezogen werden“, hieß es in einer Erklärung des Weißen Hauses.

Auch Frankreich und Deutschland verurteilten die Anschläge und sprachen den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus. "Nichts kann derartige Taten rechtfertigen zu einer Zeit, wo alle Energien für den Dienst am Frieden mobilisiert werden sollten“, hieß es in einer am Abend verbreiteten Erklärung des Außenamtes in Paris.

Außenminister Guido Westerwelle warnte davor, sich von der Suche nach einer Friedenslösung für den Nahen Osten abbringen zu lassen. "Das schwierige Ringen um Frieden und Ausgleich im Nahen Osten darf nicht durch Terror und Gewalt torpediert werden.“ Der FDP-Politiker versicherte zugleich: "Wir stehen in dieser schweren Stunde an der Seite unserer israelischen Freunde.“

Der Zentralrat der Juden in Deutschland zeigte sich tief betroffen. "Wir trauern um die Ermordeten; ihren Familien gilt unsere Anteilnahme. Wir beten um volle Genesung der Verwundeten“, so Präsident Dieter Graumann. Die Anschläge verdeutlichten, dass der politische Umbruch in der arabischen Welt von Feinden des Friedens für ihre Zwecke missbraucht werde.

Es war der zweite Terroranschlag in Israel in diesem Jahr. Am 23. März waren in Jerusalem eine Frau getötet und dutzende Menschen verletzt worden. Der Sprengsatz explodierte in einer Tasche, die ein mutmaßlich palästinensischer Attentäter an einer Haltestelle nahe der zentralen Busstation abgestellt hatte.

(dpa/dapd)