Gesundheitsminister Rösler: Die Arzneimittel sollen im Vordergrund stehen. FDP-Expertin Flach warnt vor Gängelung der Apotheker.

Berlin. Patienten sollen in deutschen Apotheken nicht mehr zuerst regalweise auf Kosmetika, Hygieneartikel oder Vitamine stoßen. „Eine Apotheke muss auch als Apotheke erkennbar sein“, sagte ein Sprecher von Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP). Das sehe ein Positionspapier für eine überarbeitete Apothekenbetriebsordnung vor. Derzeit sähen viele Apotheken eher Drogerien ähnlich. Die „Berliner Zeitung“ hatte aus dem Papier zitiert und berichtet, Rösler lege sich mit den Apothekern und damit mit einer Kernklientel der Liberalen an. Der Minister wolle den gewinnbringenden Verkauf von Kosmetika einschränken. Dies wies der Sprecher zurück. „Bereits nach den jetzigen Regelungen ist der Verkauf von Kosmetika, Hygieneartikeln oder Vitaminpräparaten beschränkt.“ Die Neuregelung solle dies nur weiter klarstellen.

Die Apotheken sollten sich demnach wieder auf ihre Kernaufgaben konzentrieren und die Patienten besser beraten. Die entsprechende Pflicht des Apothekers werde herausgestellt. „Zudem werden die Apotheker verpflichtet, Vertraulichkeit bei der Beratung zu wahren“, so der Sprecher. Im Gespräch sind Abtrennungen oder ausreichende Abstände zwischen den Verkaufstischen.

Zugunsten der Apotheker solle es Sparmöglichkeiten und Bürokratieabbau geben, so das Ministerium. „So sollen etwa die Apotheker künftig eigenverantwortlich entscheiden können, welche Laborgeräte sie zum Beispiel benötigen.“ Bisher musste eine bestimmte Anzahl an Geräten vorhanden sein.

Die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Ulrike Flach, betonte, die Verordnung sei bisher nicht in der Koalition behandelt worden. Die FDP werde keine Überregulierung der Apotheken mittragen. „Sicherheit ja, aber die Lage der Gesichtscreme im Regal muss nicht Politik regeln“, mahnte Flach. (dpa/abendblatt.de)