Lautstarke Proteste begleiten die Fusionsfeier der rechtsextremen NPD mit der ebenfalls rechtsextremen DVU in Berlin.

Berlin. Eine politische Hochzeit der extremen Art: Die NPD vollzog am Samstag in Berlin die endgültige Fusion mit der Partei DVU. Die rechtsextreme Partei trägt nun den Namenszusatz „Die Volksunion“. Begleitet von lautstarken Protesten wurde die politische Hochzeit gefeiert. Hunderte Gegendemonstranten versammelten sich am Samstag im Stadtteil Lichtenberg, um gegen die Veranstaltung in einer Schule zu protestieren. In die Aula hatte sich die NPD durch mehrere Gerichtsinstanzen eingeklagt. In Magdeburg protestierten rund 2500 Menschen gegen einen Aufmarsch von rund 1000 Rechtsextremisten aus Anlass des am Sonntag anstehenden 66. Jahrestages der Bombardierung der Stadt im Zweiten Weltkrieg. Sitzblockaden verzögerten die Demonstration der Rechtsextremisten.

Mit dem Treffen wurde auch der Wahlkampf für das Jahr 2011 eingeläutet. Verwaltungsgerichte hatten in zwei Instanzen entschieden, dass das Land Berlin den Rechtsextremen die Schule aus Gründen der Gleichbehandlung zur Verfügung stellen musste, weil sie auch von anderen Parteien genutzt wird. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) bezeichnete dies als unerträglich und forderte ein neues Verbotsverfahren gegen die NPD. Unter den nach NPD-Angaben 180 Teilnehmern der rechtsextremen Veranstaltung waren auch Parteichef Udo Voigt und die Fraktionschefs aus Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern, Holger Apfel und Udo Pastörs.

Die Polizei nahm zwei Gegendemonstranten fest, weil sie sich vermummt hatten. Dabei kam es zu einer Rangelei, wie ein Polizeisprecher sagte. Zudem wird wegen politischer Sachbeschädigung ermittelt, weil Unbekannte auf dem Schultor einen Schriftzug gegen die Rechtsextremisten angebracht hatten. Zu der Gegenkundgebung hatten die demokratischen Parteien der Bezirksverordnetenversammlung (BVV), Gewerkschaften und die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) aufgerufen. Die BVV tagt normalerweise in der Aula der Schule. Über gesicherte Erkenntnisse, wie groß die fusionierte NPD ist, verfügen die Behörden nicht. Für das Jahr 2009 bezifferte der Verfassungsschutz die Mitgliederzahl der NPD auf bundesweit 6800, die der DVU auf 4500. Nicht wenige Mitglieder sollen den Organisationen jedoch mittlerweile den Rücken gekehrt haben. Begleitet wurde die Parteiveranstaltung in einer Schule im Ost-Berliner Bezirk Lichtenberg von Demonstrationen hunderter Gegner der Rechtsextremen. Dort beging die NPD gleichzeitig ihren Wahlkampfauftakt für die im September anstehende Berliner Abgeordnetenhauswahl.