In zwei Paketen aus dem Jemen, die in die USA geschickt werden sollten, wurde Sprengstoff gefunden. Sicherheitskreisen zufolge waren sie vermutlich Teil eines Terrorkomplotts von al-Qaida.

Washington. Seit der Entdeckung zweier Sprengstoffpakete in Frachtflugzeugen herrschen weltweit neue Ängste vor einem Terroranschlag islamischer Extremisten. US-Präsident Barack Obama sprach von einer „glaubhaften terroristischen Drohung“. Die in Großbritannien und Dubai sichergestellten Sprengstoffsendungen konnten aber rechtzeitig entschärft werden. Obama machte die Terrororganisation al-Qaida im Jemen bei einer Rede im Weißen Haus zum Stand der Entwicklungen zwar nicht direkt für den Sprengstoff in den abgefangenen Paketen verantwortlich, sagte aber, die USA werde ihren Kampf gegen das Terrornetzwerk in dem Land fortführen. Die Ereignisse zeigten, wie wichtig es sei, wachsam zu bleiben.

Sicherheitskreisen zufolge waren die Pakete mit Sprengstoff mit ziemlicher Sicherheit Teil eines internationalen Terrorkomplotts der al-Qaida im Jemen. Die Pakete mit dem Sprengstoff seien für einen Terroranschlag konzipiert worden und hätten bei Nicht-Entdeckung Schaden anrichten können, sagte Sicherheitsberater Brennan. Es gab auch Vermutungen, dass es sich um einen Testlauf für einen internationalen Terroranschlag handeln könnte.

Das US-Sicherheitssystem hat nach Einschätzung des Weißen Hauses nach der Entdeckung der Pakete, die das US-Frachtunternehmen in die Vereinigten Staaten bringen sollte, gut funktioniert. Die zuständigen Stellen in den USA und im Ausland hätten schnell reagiert und die Pakete entschärfen lassen, sagte Obamas Sicherheitsberater John Brennan.

Zuvor hatten die Behörden in Dubai nach eigenen Angaben ein Paket aus Jemen mit Sprengstoff an Bord eines Frachtflugzeugs entdeckt, das an eine jüdische Institution im Raum Chicago adressiert war. Ein zweites Paket aus dem Jemen wurde an Bord eines Flugzeugs in Großbritannien entdeckt. Es war ebenfalls an eine jüdische Organisation im Raum Chicago adressiert und stammte FBI-Angaben zufolge von dem gleichen Absender aus Jemen wie das erste. Auch das zweite Paket enthielt nach Obamas Worten Sprengstoff.

Der entscheidende Tipp kam aus saudiarabischen Geheimdienstkreisen, die die Informationen an die USA weitergaben, wie aus Regierungskreisen in Washington verlautete. Brennan dankte später in einer offiziellen Erklärung Saudi-Arabien sowie Großbritannien und den Vereinigten Arabischen Emiraten für die geleistete Hilfe bei der Bewältigung der Gefahr.

Das US-Frachtunternehmen UPS stoppte unterdessen mit sofortiger Wirkung die Beförderung aller Sendungen aus dem Jemen.

Die jemenitische Regierung zeigte sich indes überrascht und warnte vor Vorverurteilungen. Kein Frachtflugzeug von UPS habe den Jemen verlassen. Es habe außerdem weder direkte oder indirekte Flüge zu britischen oder amerikansichen Flughäfen gegeben.

Ein Passagierflugzeug der Emirates Airlines mit Frachtladung aus dem Jemen an Bord wurde ab der kanadischen Grenze von zwei Kampfflugzeugen des US-Militärs nach New York eskortiert. Das Flugzeug landete kurz nach 3.30 Uhr (Ortszeit) auf dem internationalen John-F.-Kennedy-Flughafen. Behördenangaben zufolge handelte es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Mehrere Frachtflugzeuge auf US-Flughäfen wurden nach verdächtigen Paketen untersucht. Gefunden wurde nach Behördenangaben nichts.