Im Rahmen seiner Russland-Tour hat Christian Wulff Präsident Medwedew ermuntert, an seinen Reformen festzuhalten.

Moskau. Bundespräsident Christian Wulff hat in Russland für den Reformkurs von Präsident Dmitri Medwedew geworben. Medwedew habe völlig zu Recht "die Modernisierung nicht nur der Wirtschaft, sondern der gesamten staatlichen und gesellschaftlichen Strukturen zum Ziel seiner Modernisierungsstrategie“ erklärt“, sagte Wulff am Mittwoch in einer Rede vor Studenten in Moskau.

Voraussetzung für diese Modernisierung sei eine funktionierende Demokratie. Dazu gehörten Meinungs- und Versammlungsfreiheit, eine unabhängige Justiz sowie eine starke Opposition und eine freie Presse, die "Missstände anprangern und Alternativen aufzeigen können“, Demokratie sei nicht etwa "Unordnung sondern das Ringen um den besten Weg“, betonte der Bundespräsident.

Vor seiner Ansprache an der Moskauer "Higher School of Economics" hatte Wulff ein Gespräch mit dem Partriarchen Kyrill geführt sowie Menschen- und Bürgerrechtler getroffen. Am Dienstag hatte Wulff ausführlich mit Medwedew und Ministerpräsident Wladimir Putin über eine Modernisierungspartnerschaft gesprochen.

Noch am Mittwoch war eine Fahrt des Staatsoberhaupts mit dem von Siemens konstruierten Hochgeschwindigkeitszug "Sapsan“ von Moskau über Twer nach Sankt Petersburg geplant. Im nordwestlich von Moskau gelegenen Twer, der russischen Partnerstadt von Wulffs Geburtsstadt Osnabrück, wollte sich der Bundespräsident in erster Linie über die Zusammenarbeit beim Brandschutz informieren. Weite Teile Russlands waren im Sommer von Waldbränden heimgesucht worden.