Muslime in Europa sehen sich täglich Stereotypen und Vorurteilen gegenüber – und brauchen im Kampf dagegen nach Ansicht von Amnesty International (AI) mehr Hilfe der Regierungen.

London. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat von der EU und ihren Mitgliedsstaaten einen verstärkten Einsatz gegen die Diskriminierung von Muslimen gefordert. Vor allem am Arbeitsplatz oder in der Schule würden Muslime häufig benachteiligt und am Tragen religiöser Kleidung, wie beispielsweise Kopftüchern gehindert, heißt es in einem am Dienstag in Brüssel veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation. Ein solches Verbot könne zum Ausschluss von muslimischen Mädchen von der Ausbildung führen.

So sei es für muslimische Mädchen und Frauen häufig schwieriger, einen Job zu finden, wenn sie ein Kopftuch tragen. Männer mit Bart berichteten ebenfalls von Nachteilen. Auch der Bau von Moscheen und Minaretten werde in zahlreichen Ländern blockiert. AI appelliert an die Regierungen, keine gesetzlichen Restriktionen wie etwa ein Kopftuch-Verbot auszusprechen und jedem zu ermöglichen, seine Religion frei auszuleben.

Der Amnesty-Bericht befasst sich mit der Situation in Belgien, Frankreich, den Niederlanden, Spanien und der Schweiz und dokumentiert Beispiele von Diskriminierung aufgrund von Religion oder Glauben sowie den Einfluss auf das Leben von Muslimen. Demnach hätten Belgien, Frankreich und die Niederlande die Gesetze gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz noch immer nicht vollständig umgesetzt. Kopftuchtragenden muslimischen Frauen etwa werde die Teilnahme am Unterricht oder der Zugang zum Arbeitsmarkt häufig verweigert. Diese Form der Diskriminierung verstoße gegen die Religionsfreiheit, bemängelt Amnesty. (KNA)