Es sei falsch gewesen, am Tag nach dem Nagelbombenanschlag des NSU im Juni 2004 in Köln zu sagen, ersten Ermittlungen zufolge gebe es keinen terroristischen Hintergrund für die Tat.

Berlin. Trägt auch die Politik die Verantwortung für die verspätete Aufklärung der NSU-Morde? Der ehemalige Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) zumindest, hat Fehler im Zusammenhang mit der Anschlagsserie Zwickauer Terrorzelle eingeräumt. „Dafür, dass wir der NSU-Terrorgruppe nicht früher auf die Spur gekommen sind, tragen ich und die Länderinnenminister die politische Verantwortung“, sagte Schily dem in Berliner „Tagesspiegel“. Es sei falsch gewesen, am Tag nach dem Nagelbombenanschlag des NSU im Juni 2004 in Köln zu sagen, ersten Ermittlungen zufolge gebe es keinen terroristischen Hintergrund für die Tat.

„Inzwischen wissen wir, dass das ein schwerwiegender Irrtum war“, sagte der damalige Innenminister. Bei dem Anschlag mit einer Nagelbombe vor einem türkischen Friseursalon waren 2004 in Köln 22 Menschen verletzt worden. FDP-Innenexperte Hartfrid Wolff hält das Tempo der Aufklärung im Fall der Zwickauer Terrorzelle für zu langsam. „Wir müssen klären, was eigentlich passiert ist“, sagte Wolff am Donnerstag in Berlin und fügte hinzu: „Bisher sind wir noch nicht wirklich viel weiter.“ Es seien noch viele Fragen offen. Die Bürger, die Opferfamilien, aber auch das Ausland erwarteten jedoch eine Antwort darauf, wie es zu der Mordserie der Neonazis kommen konnte.

Wolff sprach sich daher dafür aus, auch die Sommerpause des Bundestages zur Aufklärungsarbeit zu nutzen. Es sei durchaus denkbar, in dieser Zeit mehrere Ausschusssitzungen abzuhalten. „Das Zeitargument ist für mich ein sehr schwaches.“ Die Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) war im November 2011 aufgeflogen. Ihr werden zehn Morde bundesweit zur Last gelegt.

(dapd)