Ein Unbekannter hatte in der Nacht zu Donnerstag nahe dem Krankenhaus Neukölln auf eine fünfköpfige Gruppe das Feuer eröffnet. Dabei wurden ein 22-Jähriger getötet und zwei Jugendliche lebensgefährlich verletzt. Die anderen beiden Personen kamen mit dem Schrecken davon. Der Täter flüchtete zu Fuß.

Berlin. Entsetzen in Berlin-Neukölln: Ein unbekannter Schütze hat auf offener Straße einen Mann erschossen und zwei Menschen schwer verletzt. Das Motiv der Tat blieb bis zum Donnerstagnachmittag unklar. Die Polizei ermittelt nach eigenen Angaben „in alle Richtungen“. Innensenator Frank Henkel (CDU) zeigte sich „erschüttert“ über das Verbrechen.

Einen Tag nach dem Blutbad haben sich etliche Zeugen bei der Polizei gemeldet. Wie ein Polizeisprecher am Freitag sagte, seien „deutlich mehr als zehn Hinweise“ eingegangen und es würden immer mehr. Die Berichte würden nun ausgewertet.

Ein Unbekannter hatte in der Nacht zu Donnerstag nahe dem Krankenhaus Neukölln auf eine fünfköpfige Gruppe das Feuer eröffnet. Dabei wurden ein 22-Jähriger getötet und zwei Jugendliche lebensgefährlich verletzt. Die anderen beiden Personen kamen mit dem Schrecken davon. Der Täter flüchtete zu Fuß.

Der Tote stammt aus einer türkischen Zuwandererfamilie, wie die Polizei auf dapd-Anfrage mitteilte. Er erlag in einem Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Die Schwerverletzten im Alter von 16 und 17 Jahren sind laut Polizei russischer und arabischer Herkunft. Sie schweben inzwischen nicht mehr in Lebensgefahr. Dies habe ihm die Mordkommission bestätigt, sagte ein Polizeisprecher.

Die Obduktion des Toten ergab, dass dieser Schussverletzungen in den Oberkörper erlitt, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. Weitere Details nannte er unter Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht.

Innensenator Henkel sagte: „Diese entsetzliche Tat lässt uns derzeit alle völlig fassungslos zurück.“ Er habe mit Polizeivizepräsidentin Margarete Koppers telefoniert und könne versichern, dass die Polizei alles unternehme, um dieses Verbrechen so schnell wie möglich aufzuklären.

Anzahl der Schüsse noch unklar

Wie oft geschossen wurde, ist nach Polizeiangaben noch unklar. Sicher sei nur, dass mehrere Schüsse abgegeben wurden, sagte der Sprecher. Der Besitzer einer nahe gelegenen Kneipe hat nach eigenen Angaben fünf Schüsse gehört. Er sei unmittelbar danach hinausgelaufen und habe eine Person auf der Rudower Straße und zwei Personen auf dem Gehweg liegen sehen. Ein Krankenwagen sei sehr schnell vor Ort gewesen.

Der Täter war da bereits auf der Flucht. Nach ihm wird mit Hochdruck gefahndet. Der Unbekannte soll die jungen Männer, die laut Polizei zwischen 16 und 22 Jahre alt sind, gegen 1.15 Uhr angesprochen und unvermittelt das Feuer eröffnet haben. Nach Polizeiangaben waren sie auf dem Gehweg unterwegs.

Zunächst keine aggressive Stimmung

Ein weiterer Zeuge sagte, er wohne dort seit vier Jahren. Bisher sei es immer ruhig gewesen. „Ich war in der Wohnung und habe mächtig Lärm gehört. Dann hab ich ein paar Jugendliche gesehen, vier oder fünf. Die haben Radau gemacht.“ Nach ein paar Minuten sei es wieder ruhig gewesen, er habe sie sogar lachen gehört. Die Stimmung sei nicht aggressiv gewesen, sagte der Zeuge und fügte hinzu: „Die haben sich eben benommen wie betrunkene Jugendliche.“ Und plötzlich seien dann Schüsse gefallen.

„Derzeit liegen die Hintergründe noch völlig im Dunkeln“, sagte der Polizeisprecher. Eine Mordkommission ermittelt. Die beiden Unverletzten wurden bereits vernommen. Nach ihren Angaben soll der Täter etwa 1,80 Meter groß sein und einen dunklen Kapuzenpullover getragen haben. Weitere Details zum Schützen sind bisher nicht bekannt. Auch weitere befragte Zeugen konnten keine gesicherten Angaben machen.

Die Rudower Straße war für die Ermittlungen am Tatort zwischen der Kreuzung Johannisthaler Chaussee und der Einmündung Grüner Weg abgesperrt.

(dapd)