Im April will Nordkorea eine langstrecke testen. Japan kündigt an, die Rakete abschießen lassen zu wollen, sollte sie über japanisches Gebiet fliegen. USA stellt geplante Nahrungshilfe ein.

Tokio/Seoul/Washington. Die japanische Regierung hat die Raketeneinheiten des Landes angewiesen, die geplante nordkoreanische Langstreckenrakete abzufangen, falls diese über japanisches Gebiet fliegen sollte. Verteidigungsminister Naoki Tanaka erteilte die Order am Freitag bei einem Treffen des nationalen Sicherheitsrates. Es wird erwartet, dass die Unha-3-Rakete nach ihrem Start an der nordkoreanischen Westküste am Westen Japans vorbeifliegen wird.

Ungeachtet dessen hat Nordkorea Medienberichten nach vor seinem geplanten Satellitenstart im April zwei Raketen mit kurzer Reichweite zu Testzwecken an der Westküste abgefeuert. Die Tests seien am Donnerstag erfolgt, berichtete der südkoreanische Rundfunksender KBS am Freitag unter Berufung auf Militärkreise. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte den Bericht zunächst nicht.

Bei den Raketen habe es sich um zwei "Boden-Schiff-Raketen“ vom Typ KN-01 mit einer Reichweite von 120 Kilometern gehandelt, hieß es. Nordkorea wolle vermutlich durch den Test die Kapazität dieser Raketen verbessern. Der Test könnte auch als Protest des kommunistischen Landes gegen die Verlegung weiterer Kriegsschiffe der südkoreanischen und amerikanischen Marine im Gelben Meer interpretiert werden, wurde ein ranghoher Militär zitiert. Nordkoreas Volksarmee feuert häufiger Testraketen von kurzer Reichweite ab.

Nordkorea hatte mit seiner Ankündigung eines neuen Satellitenstarts große Besorgnis und Kritik ausgelöst. Die USA und Südkorea sehen darin einen verdeckten Test einer militärischen Rakete mit großer Reichweite, die einen Atomsprengkopf tragen könnte. Nach Angaben Nordkoreas soll eine Trägerrakete mit einem Beobachtungssatelliten Mitte April von der Westküste aus ins All geschossen werden.

Die USA dagegen reagieren mit Härte auf nordkoreanische Pläne für einen Satellitenstart und legen geplante Nahrungshilfen auf Eis. Die Entscheidung gründe sich auf wachsende Zweifel, dass Pjöngjang internationale Vereinbarungen einhalte, sagte Peter Lavoy, Abteilungsleiter Pentagon, bei einer Anhörung im US-Kongress am Mittwoch (Ortszeit).

Ursprünglich wollten die USA 240.000 Tonnen Lebensmittel an das verarmte kommunistische Land liefern, wenn es im Gegenzug seine Atomwaffenpläne aussetze. US-Präsident Barack Obama hatte erst vor wenigen Tagen davor gewarnt, den Satelliten ins All zu bringen. "Nordkorea wird durch Drohungen und Provokationen nichts erreichen“, sagte Obama. (abendblatt.de/dpa/dapd)