Der von der CIA verschleppte Neu-Ulmer steht im Verdacht den CSU-Politiker verprügelt zu haben. Niemand weiß warum.

Neu-Ulm. Damit hatte der Oberbürgermeister von Neu-Ulm Gerold Noerenberg (CSU) nicht gerechnet: Dass ihn der Mann, der eine halbe Stunde lang schon darauf gedrängt hatte, in sein Büro gelassen zu werden, ihn niederschlagen würde. Mehrfach prügelte der Mann auf Noerenberg ein und flüchtete dann zunächst. Angeblich soll es sich um Khaled al-Masri handeln. Er war, wie später auch die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelte, als Terrorverdächtiger von CIA-Agenten vom Dezember 2003 bis Mai 2004 nach Afghanistan verschleppt und dort gefangengehalten worden. Mit seinem Fall beschäftigte sich auch der BND-Untersuchungsausschuss des Bundestages.

Noerenberg musste nach dem Angriff ambulant behandelt werden. Der Angreifer flüchtete danach. Warum der 46-Jährige auf den Oberbürgermeister losging, blieb zunächst offen, wie die Polizei erklärte. Er versuchte bereits eine halbe Stunde zuvor erfolglos, zum Oberbürgermeister gelassen zu werden. Nach einer Auseinandersetzung mit mehreren Angestellten verließ er zunächst das Rathaus wieder. Beim zweiten Versuch gelangte er dann in das Büro des Stadtoberhauptes.

Sollte es sich tatsächlich um al-Masri handeln, was die Polizei noch nicht offiziell bestätigen wollte, dann wäre es nicht das erste Mal, das der offenbar traumatisierte Mann nach seiner Entlassung aus CIA-Gefangenschaft mit der Polizei aneinander gerät. Er wurde bereits im Jahr 2007 wegen Brandstiftung und Körperverletzung zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Er war im Mai 2007 in Neu-Ulm mit seinem Auto durch die Tür eines Metro-Marktes gefahren und hatte Feuer gelegt. Außerdem schlug er während einer Fortbildung einen Ausbilder krankenhausreif.